Bienenkrankheiten – Diagnose und Behandlung
Neben der Pflege und Versorgung der Bienen müssen Imker auch regelmäßig die Gesundheit ihrer Tiere überprüfen und feststellen, ob sie eine Krankheit haben oder nicht. Viele Bienenkrankheiten können tödlich für den Schwarm enden, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, Krankheiten und Symptome zu kennen und zu handeln, bevor andere Schwärme sich anstecken und letztendlich auch sterben.
Bienenkrankheiten können sehr unterschiedlich ausfallen. So kann zum Beispiel nur die Brut erkrankt oder die erwachsenen Bienen von Milben betroffen sein.
Regelmäßige Kontrollen und Untersuchungen helfen hierbei, die Erreger schnell zu entdecken und die jeweilige Krankheit zu behandeln.
Bruterkrankungen
Noch bevor die Larven aus ihren Brutzellen geschlüpft sind, können sie sich mit diversen Bakterien und Parasiten infiziert haben. Oftmals werden diese Krankheiten durch das Futter in die Brutzellen gebracht. Als Imker erkennt man diese Krankheiten erst spät, da die Brutzellen verschlossen sind und erst nach dem Öffnen deutlich wird, wie es der Brut geht.
Die frühzeitige Erkennung von Brutkrankheiten ist sehr wichtig. Ein frühzeitiges Handeln bei Krankheitssymptomen verringert die Ansteckungsgefahr enorm.

1. Faulbrut
Die Krankheit sorgt dafür, dass sich die Brut nach der Aufnahme von bestimmten Bakterien in der Nahrung auflöst. In den Mägen der Larven bilden sich nach der Aufnahme der Bakterien bestimmte Sporen und entwickeln sich dort zu kleinen Stäbchenbakterien, die sich von der Brut ernähren. Ihre komplette Körperstruktur zerfällt danach langsam zu einer braunen, zähflüssigen Masse. Das sorgt für den Tod dieser Bienenbrut.
Wie erkennt man die Faulbrut? | Behandlung | Vermeidung der Krankheit |
Neben einem veränderten Deckel der Wabe, einer lückenhaften Brutzelle sowie einer Farbveränderung der Larven, wird die Krankheit auch deutlich, wenn ein fadenziehender bräunlicher Inhalt aus der Wabe tritt. |
| Hilfreich ist es, die Brut regelmäßig zu kontrollieren, dieser keinen fremden Honig zu geben, sowie vor dem Kauf neuer Völker, diese vom Tierarzt auf die Bienenpest kontrollieren zu lassen. |
2. Kalkbrut
Bei der Kalkbrut handelt es sich um eine Pilzerkrankung. Die jungen Larven werden dabei mit dem Erreger Ascosphaera apis des Pilzes infiziert, der über das Fell der Bienen in den Stock gebracht wurde. Dabei keimen anschließend die Sporen aus und durchwachsen den Körper der jungen Larve, die daraufhin stirbt. Zurück bleibt eine mumifizierte, weiß bis grau-schwarz gefärbte Larve.
Wie erkennt man die Kalkbrut? | Behandlung | Vermeidung der Krankheit |
Auffällig wird die Kalkbrut dann, wenn die Brutwabe entnommen wird und diese beim leichten Schütteln klappert. Zusätzlich liegen mumifizierte Bienen und Larven auf dem Boden des Stockes sowie am Flugeingang. |
| Stets sollte darauf geachtet werden, dass die Temperatur im Stock angemessen und nicht zu kühl ist, dass die Waben sauber sind und dass das Volk ein gesundes Putzverhalten hat. Zudem sollten regelmäßig alte Waben entnommen und der Wabentausch reduziert werden. |
3. Steinbrut
Die Steinbrut ist eine äußerst selten auftretende Schimmelpilzinfektion der Sporen Aspergillus flavus und in noch selteneren Fällen des Aspergillus fumigatus.
Die Larven nehmen die Pilzsporen über das Futter in ihrer Brutwabe auf, nachdem sie durch die Luft oder über den Pelz der Bienen in die Wabe gebracht wurden. Wie bei der Kalkbrut durchwachsen die Sporen daraufhin die Larven und mumifizieren diese in einer weißen Hülle.
Auch erwachsene Bienen können an der Steinbrut erkranken und sterben, denn der Pilz wächst weiter und kann über die Larve hinaus in die Wand der Brutzelle hineinwachsen.
Hinweis: Die Erkrankung ist auch für den Menschen gefährlich! Der Pilz kann über die Schleimhäute aufgenommen werden, dringt dann in den Körper ein und befällt geschwächte Organe. Der Verlauf kann tödlich enden.
Wie erkennt man die Steinbrut? | Behandlung | Vermeidung der Krankheit |
Mumifizierte, weiße Bienen sowie Larven befinden sich wie bei der Kalkbrut am Flugloch, auf dem Boden des Stockes aber auch in der Umgebung außerhalb des Stockes. |
| Die Krankheit tritt sehr selten auf, dennoch sollte regelmäßig auf die Feuchtigkeit sowie Temperatur im Stamm geachtet werden. Zudem hilft ein starkes Volk, den Ausbruch zu verhindern. |
4. Sackbrut
Die Krankheit wird bei den Larven durch das Sackbrutvirus ausgelöst, wobei die erwachsenen Bienen keine Symptome zeigen. Das Virus wird beim Reinigen der Brutzellen von den Putzbienen aufgenommen. Später übertragen die Ammenbienen die Viren über die Futtersaftdrüsen beim Füttern der Larven.
Infizierte Larven verfärben sich von weiß über grau nach schwarz bis sie dann letztendlich sterben. Die toten Larven zerfallen danach zu einem sackförmigen Gebilde, in dem sich eine klare, bräunliche Flüssigkeit sammelt.
Wie erkennt man die Sackbrut? | Behandlung | Vermeidung der Krankheit |
Neben vielen Lücken in den Brutwaben sind oftmals eingesunkene Zelldeckel in den Brutwaben zu sehen. Zusätzlich sehen die Larven, die infiziert sind, farblich anders aus. |
| Eine Möglichkeit, die Krankheit zu vermeiden, ist es, den Bienen ein ständiges Futterangebot zu bieten, damit die Larven dauerhaft versorgt werden. |

Erkrankungen der erwachsenen Bienen
Für den Imker ist das Überleben seiner Bienen von großer Bedeutung. Ein gesundes, starkes Volk kann schnell und effizient Honig erzeugen und die Pflanzen in der Umgebung bestäuben. Wenn diese nun krank oder durch Parasiten befallen werden, sind sie erheblich geschwächt und können ihre Aufgaben nicht mehr wahrnehmen. Viele Krankheiten können auch zum Tod der Tiere führen.
Die Umwelt- sowie Haltungsbedingungen haben einen enormen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere, weshalb die Imker diese ständig präventiv überprüfen sollten. Sollte es nun aber doch dazu kommen, dass die eigenen Bienen sterben oder krank werden, so sollte dringend überprüft werden, woran das liegt.
Hier sind ein paar der häufigsten Erkrankungen der erwachsenen Bienen:
- Varroa/ Varroose
Bei einer Erkrankung mit Varroa handelt es sich um eine Milbe, die die Bienen schwächt und beeinflusst. Da diese Milbe in jedem Bienenvolk vorkommt, ist es essentiell, die eigenen Bienen zu schützen und die Milben zu bekämpfen.
Milbenbefall schwächt die Bienen auf verschiedenen Wegen. Zum einen befallen sie die Larven und saugen diesen die Hämolymphe aus, wodurch die Larven direkt an Gewicht verlieren. Die ausgeschlüpften Bienen bleiben um etwa ein Zehntel kleiner als die gesunden Tiere.
Zusätzlich werden durch den Milbenbefall Viren übertragen, die den erwachsenen Bienen schaden und ihr Immunsystem schwächen. Aus diesem Grund gilt die Varroamilbe als eine Hauptursache des im Winter auftretenden Bienensterbens in Deutschland.
Um den Milbenbefall unter Kontrolle zu halten, gibt es verschiedene Möglichkeiten und Methoden. Neben chemischen Mitteln wie der Anwendung von Ameisensäure, Oxalsäure oder Milchsäure, gibt es auch die Möglichkeit, die Königin mit dem Bannwabenverfahren abzusondern oder Drohnenbrutzellen zu entnehmen.

- Ruhr
Die Ruhr ist eine für Bienen nicht ansteckende Durchfallerkrankung der erwachsenen Bienen, die zum Winterende und Frühjahr auftritt und nur die Winterbienen betrifft.
Kennzeichen für die Krankheit sind vor allem Kotflecken in der Beute. Die Bienen leiden hierbei unter einer stark angeschwollenen Kotblase, die die Bienen zum Abkoten in der Beute zwingt. Das Problem tritt gehäuft zum Ende der Winterruhe auf, wenn die Bienen die Beute noch nicht zu einem Reinigungsflug verlassen konnten.
Ursachen für die Erkrankung können sein:
– Häufiger Wetterumschwung mit Temperaturschwankungen, führt zu vermehrter Futteraufnahme
– ungeeignetes Winterfutter (z.B. mangelhaft gereinigter Rohzucker, Zusätze, verdorbenes Futter) oder auch Honigtauhonig im Winter in den Völkern
– Beunruhigung in der Winterzeit/ Ruhezeit, bewirkt erhöhte Futteraufnahme, z.B. unnötiges Öffnen der Kästen, Vögel, Spitzmäuse
– Oft in Verbindung mit anderen Erkrankungen, z.B. Nosema

- Maikrankheit
Bei der Maikrankheit leiden die Bienen gewöhnlich an Wassermangel und haben deshalb Verstopfungen. Betroffen sind davon hauptsächlich die Ammenbienen, welche in der Beute sowie vor dem Flugloch mit aufgeblähtem Hinterleib zu finden sind.
Stark befallene Bienen sind flugunfähig und sterben.
Die Verstopfung kommt oftmals im Frühjahr zustande, wenn die Bienen die Futtervorräte auffüllen und dabei zu wenig Wasser vorhanden ist. Ist Wasser nicht in ausreichender Menge vorhanden, so entsteht im Darm der Ammenbienen eine Art zähe Paste aus den teilweise unverdauten Pollen.
Hilfreich ist es, im Frühjahr eine saubere, fließende Wasserquelle in der Nähe zu platzieren, so dass die Bienen ausreichend Wasser zur Verfügung haben. Sollte die Verstopfung dennoch auftreten, kann man das betroffene Volk mit verdünntem Zuckerwasser füttern.
Neben diesen Krankheiten gibt es noch viele weitere, wie zum Beispiel:
– Amöbenkrankheit
– Nosema
– Tracheenmilbe
– Vergiftung
– Septikämie

Viele dieser Krankheiten treten dann auf, wenn ein Bienenvolk geschwächt ist oder sich die Bedingungen (Temperatur, Nahrung, Feuchtigkeit, Standort, etc.) im Stock geändert haben. Imker sollten regelmäßig ihr Volk überprüfen und auf Krankheiten untersuchen, um rechtzeitig handeln zu können, sofern eine Erkrankung vorliegt.


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