Der Aufbau eines Bienenstocks
Honigbienen zählen zu den faszinierendsten Insekten unserer Erde. Ihre Lebensweise, Organisation und Effizienz sind beeindruckend. Besonders der Bienenstock – das Zentrum ihres Lebens – zeigt, wie diese kleinen Tiere ein hochkomplexes System erschaffen, das perfekt auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist.
Ein Bienenstock ist der Lebensraum eines Bienenvolkes. Dabei kann es sich um eine natürliche Struktur wie einen hohlen Baum oder um eine künstliche Behausung wie eine von Imkern bereitgestellte Beute handeln. Unabhängig von der Umgebung bleibt die innere Struktur eines Bienenstocks jedoch ähnlich aufgebaut.

Der natürliche Bienenstock
Westliche Honigbienen bilden Völker mit bis zu 60.000 Individuen, die zusammen einen Bienenstock errichten. Um all ihren Mitgliedern ein sicheres Zuhause zu bieten, wählen die Bienen einen geschützten Platz, der vor starkem Regen, Schnee und Wind abgeschirmt ist.
In der freien Natur bevorzugen Honigbienen hohle Bäume mit einem Astloch als Nistplatz. Sobald sie ein geeignetes Astloch gefunden haben, beginnen sie mit der Reinigung des Hohlraums, indem sie Holzreste und Schmutz entfernen. Anschließend überziehen sie den Innenraum mit einer Schicht Bienenharz, auch bekannt als Propolis, um den Bienenstock vor Krankheiten und Eindringlingen zu schützen.
Die Arbeiterbienen beginnen dann, senkrechte Wände aus Wachs zu bauen, die von oben nach unten verlaufen und einen kleinen Abstand zueinander lassen. Diese Struktur wird Bienenwabe genannt.
Das Wachs, das für den Bau der Waben benötigt wird, produzieren die Bienen selbst. Es wird von den Wachsdrüsen am Hinterleib der Bienen ausgeschieden und in Form von kleinen Wachsplättchen „herausgeschwitzt“. Diese Plättchen werden von den Bienen mit ihren Mundwerkzeugen weich geknetet und zu sechseckigen Wabenzellen geformt. Die Wabenzellen dienen sowohl der Aufzucht der Brut als auch der Lagerung von Vorräten wie Honig und Blütenstaub.
Die Grundstruktur des Bienenstocks
1. Brutnest
Das Brutnest ist das Herzstück des Bienenstocks. Hier legt die Königin ihre Eier, aus denen sich neue Bienen entwickeln. Es besteht aus Waben, die aus Wachs geformt werden. Jede Wabe enthält eine Vielzahl von Zellen, in die die Königin ihre Eier legt. Die Arbeiterinnen versorgen die Brut mit Futter (eine Mischung aus Nektar, Pollen und Gelée Royale) und halten die Temperatur konstant bei etwa 35 °C.
2. Honigvorräte
Der Honigbereich des Bienenstocks dient als Vorratskammer. Hier lagern die Bienen Nektar, den sie zu Honig verarbeiten. Die Waben im Honigbereich sind größer als im Brutnest und mit einer dünnen Wachsschicht versiegelt, um den Honig vor äußeren Einflüssen zu schützen.
3. Pollenlager
Neben Honig wird auch Pollen in speziellen Wabenzellen eingelagert. Pollen ist eine wichtige Proteinquelle für die Bienen und wird besonders zur Aufzucht der Brut benötigt.
4. Eingangsbereich und Verteidigungszone
Der Eingang des Bienenstocks ist meist eng, um das Eindringen von Räubern zu erschweren. Wachbienen, ein spezieller „Berufsstand“ innerhalb des Volks, bewachen diesen Bereich und kontrollieren, welche Bienen eintreten dürfen.
Der Imker-Bienenstock
Um Honig aus den Stöcken freilebender Honigbienen zu gewinnen, haben Imker künstliche Bienenstöcke entwickelt, die auch als „Beuten“ bezeichnet werden.
Der Aufbau dieser Bienenstöcke hat sich im Laufe der Zeit kontinuierlich weiterentwickelt. Heutzutage verwenden die meisten Imker sogenannte „Magazinbeuten“ als künstliche Nisthöhlen für Honigbienen. Anhand der verschiedenen Maße der Holzrahmen, in denen die Bienen ihre Waben bauen, werden unterschiedliche Typen von Magazinbeuten unterschieden, wie zum Beispiel die Deutsch Normal, Zander oder Dadant. Eine Magazinbeute besteht aus einem Boden, auf dem mehrere Holzkisten stehen, sowie einem Deckel.
Diese Holzkisten werden als Zargen bezeichnet und sind in Brutraum- und Honigraumzargen unterteilt, die durch ein Absperrgitter voneinander getrennt sind. In die Zargen werden Rähmchen mit Bienenwaben eingehängt. Der Boden einer Magazinbeute ist mit einem Flugloch ausgestattet, während der Deckel so gestaltet ist, dass er äußeren Einflüssen standhält. Die Bienenstöcke werden auf einem Holzgestell im Freien aufgestellt, was eine flexible Handhabung ermöglicht. Zu den weiteren Formen künstlicher Bienenstöcke gehören unter anderem Trogbeuten, Hinterbehandlungsbeuten und die Bienenkiste.
Für die Bienen selbst spielt die Art des Bienenstocks eine relativ untergeordnete Rolle. Als Imker sollte man jedoch darauf achten, dass die Größe der Behausung dem Bienenvolk entspricht und dass der Bienenstock vor ungünstigen Witterungsbedingungen geschützt wird.
FAQ
Was ist ein Bienenstock, und welche Funktion erfüllt er?
Ein Bienenstock ist der Lebensraum eines Bienenvolks, in dem die Bienen leben, Brut aufziehen, Honig und Pollen lagern und sich vor Witterung und Feinden schützen. Er dient als zentraler Ort für alle Aktivitäten des Bienenvolks.
Welche Bestandteile hat ein natürlicher Bienenstock?
Ein natürlicher Bienenstock besteht aus:
- Brutnest: Hier entwickelt sich die Brut.
- Honigvorrat: Eingelagerter Honig als Energiequelle.
- Pollenlager: Proteinquelle für die Brut.
- Eingangsbereich: Kontrollierter Zugang und Verteidigungszone.
Wie bauen Bienen ihre Waben?
Die Waben werden aus Wachs gebaut, das die Arbeiterbienen aus Drüsen an ihrem Hinterleib ausscheiden. Die Wachsplättchen werden gekaut und zu sechseckigen Zellen geformt, die maximale Stabilität und effiziente Lagerung bieten.
Was ist der Unterschied zwischen einem natürlichen und einem künstlichen Bienenstock?
- Natürlicher Bienenstock: Befindet sich in der freien Natur, z. B. in hohlen Bäumen.
- Künstlicher Bienenstock (Beute): Vom Imker bereitgestellte Behausung, oft in Form von Magazinbeuten, die leicht zugänglich und handhabbar sind.
Welche Rolle spielt die Königin im Bienenstock?
Die Königin ist das zentrale Mitglied des Bienenvolks. Sie legt Eier (bis zu 2.000 pro Tag) und gibt Pheromone ab, die das Verhalten und die Organisation des Volks steuern.
Warum bauen Bienen Waben in sechseckiger Form?
Die sechseckige Form bietet eine optimale Nutzung von Platz und Material. Sie ist stabil, ermöglicht eine effiziente Lagerung von Honig, Pollen und Brut und minimiert den Wachsverbrauch.

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