Vorbereitung auf den Winter – was machen Insekten im Herbst?

#

alle Beiträge

Vorbereitung auf den Winter – was machen Insekten im Herbst?

Insekten leben im Frühling und Sommer, in diesen Jahreszeiten sind sie sehr aktiv, denn sie sammeln Nahrung, paaren sich und brüten. Insbesondere in Gärten und Wäldern können Menschen das tierische Treiben beobachten. Im Herbst verhalten sich die Tiere allerdings ruhiger und bereiten sich intensiv auf den Winter vor. Um in der kalten Jahreszeit zu überleben, entwickelten sie verschiedene Strategien.

Eine Hummel auf ein Stück Holz

Kältestarre und Frostschutzmittel

Insekten sind wechselwarme Tiere, das heißt: Sie können die Temperatur in ihrem Körper nicht selbst bestimmen. Also passen sie sich den Außentemperaturen an. Wenn es draußen sehr kalt ist, sinkt ihre Körpertemperatur und wenn es sehr warm ist, steigt die Körperwärme. Dadurch können sie im Sommer heiße Temperaturen überstehen, im Winter allerdings müssen sie sich vor der Kälte schützen. Dazu haben sie spezielle Techniken entwickelt, die von Insekt zu Insekt unterschiedlich sind.

 

Zum einen gibt es die Möglichkeit, dass die Insekten Schutz in ihren Unterschlupf finden und dort in eine Art Kältestarre (Winterstarre) verfallen. Das wirkt auf Außenstehende dann so, als ob sie schlafen oder sogar tot daliegen. In diesem Zustand überwintern die Tiere. Dabei begrenzen sich die Funktionen im Körper auf ein Minimum und kaum ein Prozess findet statt. Sobald die Temperaturen steigen, erwachen die Tiere dann.

 

Sollten die Temperaturen sehr stark sinken und in der kalten Jahreszeit die Untergrenze unterschreiten, so haben die Tiere eine weitere Taktik entwickelt. Sie produzieren ein körpereigenes Frostschutzmittel, dieses bietet Kälteschutz und bewahrt das Gewebe vor Schäden.

Bienen

Die Sommerbienen bereiten sich jedes Jahr im Herbst auf den Winter vor. Bei ihnen steht der Schutz der Königin sowie der der Larven im Vordergrund. Sie sorgen dabei für optimale Bedingungen, damit die nächste Generation überleben kann. Zum einen bauen sie den Bienenstock wintertauglich um und zum anderen füllen sie die Vorräte auf. Der Vorgang dauert über den Sommer bis zum Herbst an.

 

Im Herbst schlüpfen zunächst die Larven, die das Überwintern des Stammes sichern sollen. Man nennt diese Winterbienen. Ihr Job ist es die Königin im Winter warm zu halten und das Überleben zu garantieren.

 

Da die Bienen keinen Winterschlaf halten, müssen sie sich im Winter auf verschiedene Weisen warmhalten. Das machen sie, indem sie eine Wintertraube um die Bienenkönigin bilden. Das bedeutet die Bienen sitzen eng beieinander, in der Mitte die Königin und halten sich so gegenseitig warm.

 

Damit die Bienen es immer ausreichend warm haben, haben die kleinen Honigbienen eine besondere Strategie entwickelt. Sie erzeugen durch Muskelbewegung Wärme. Das heißt sie zittern ganz leicht. Durch dieses Zittern halten sie den Schwarm warm. Um die Wärme effizient zu erzeugen, wechseln sich die Bienen immer ab. Die Bienen an der Außenseite werden regelmäßig von den erwärmten Tieren im Inneren abgelöst.

Wildbiene

Die Wildbienen über den Winter unterstützen:

  • Insektenhotels bauen und aufstellen
  • offene Bodenstellen und Sandflächen schaffen
  • Altholz, Pflanzenstängel und andere oberirdische Hohlräume im Garten ablegen
  • Stauden und Gehölze erst im Mai zurückschneiden
  • Wiesen im Juni nicht zu kurz mähen
  • Trockenmauer, Kräuterspirale oder Steinhaufen errichten
  • Frühblüher bepflanzen

Wespen

Wer im Winter ein Wespennest näher unter die Lupe nimmt, wird feststellen, dass dort oftmals keine Insekten vertreten sind und das diese ausgezogen sind. Der Wespenzyklus erreicht nämlich im Herbst seinen Höhepunkt. Die Drohnen eines Wespennestes begeben sich mit den Königinnen auf eine Art Hochzeitsflug um sich von Staat zu Staat untereinander zu paaren.

 

Die Arbeiterinnen und die Männchen haben ihre Pflicht erfüllt und werden aus dem Staat verbannt. Daher sterben sie in den kalten Herbsttagen ab. Ihre wichtige Funktion hat sich somit im Wespenleben erfüllt.

 

Die Königinnen legen ein letztes ihre Eier bevor sie sterben. Aus diesen schlüpfen anschließend Jungköniginnen und neue Drohnen. Jetzt kümmern sich die neuen Jungköniginnen um die nächste Generation. Im Herbst sind sie die einzigen, die nicht wie die restlichen Wespen sterben. Bis zum Frühjahr verstecken sie sich und verbleiben in Kältestarre. Dann beginnt der neue Wespenzyklus im Frühling.

Hummeln

Im Herbst findet bei den Hummeln ein Generationswechsel statt. Das bedeutet, dass zuerst die Arbeiterinnen und die alte Königin sterben. Aus der letzten Brutgeneration entstehen dann die neue Genration, die neuen Königinnen und Arbeiterinnen. Bevor diese dann endgültig in die Winterstarre fallen, paaren sie sich bereits im Herbst.

 

Danach überwintern sie in Ritzen, Laubhaufen oder im Boden. Sobald die Temperaturen steigen, sind die Hummeln eine der ersten Gäste im Garten und suchen nach Nahrung. Um die Hummeln bei der Nahrungssuche zu unterstützen, kann man folgende Pflanzen im Frühjahr im Garten anpflanzen:

 

  • Winterling
  • Krokus
  • Märzenbecher
  • und andere Frühblüher
Hummel besucht Kirschblüten.

Schmetterlinge

Viele Menschen sichten im Herbst Schmetterlinge, die sich auf den Winter vorbereiten. Einige Schmetterlingsarten, die nicht in der Lage sind, die Winterkälte zu überstehen, begeben sie sich, sobald die Temperaturen fallen in den Süden.

 

Andere Arten, die hier im Winter bleiben, begeben sich im Herbst auf Nahrungssuche und fallen letztendlich dann in die Winterstarre und erwachen im Frühjahr.

 

Winterquartiere und Naturalien für Schmetterlinge schaffen:

  • vertrocknete Blütenstände und Gräser
  • luftig aufgeschichtete Laub- und Reisighaufen
  • im Frühjahr den Balkon als Rastplatz herrichten
  • im Frühjahr als Nahrungsquelle Wildblumen pflanzen
Schmetterling

Marienkäfer

Wer im Herbst auf Marienkäfer achtet, wird feststellen, dass diese vermehrt auftreten. Überall fliegen sie herum und scheinen sich zu vermehren. In Wahrheit suchen die kleinen Käfer nach geeigneten Winterquartieren. Dabei versammeln sie sich als Gruppen oder teils in großen Schwärmen. Sie besetzen Balkongeländer, Hauswände und Pflanzen.

 

Für Marienkäfer passende Winterquartiere vorbereiten:

  • Hohlräume wie Mauerritzen oder Dachsparren freilassen
  • Laubhaufen in Gärten und Wäldern zusammenkehren

Libellen

In Gärten und Gewässern sind Libellen wie andere Insekten Herbst- und Wintergäste. Finden sie im Herbst einen Partner für die Paarung, suchen sie für die Eier optimale Ablageorte. Je nach Art wählen sie die passende Pflanze am Ufer eines Teiches aus. Die meisten Arten überwintern als Ei oder als Larve in einer Winterstarre. Dafür sterben erwachsene Libellen im Herbst. Die Ausnahme ist die Winterlibelle.

Ameisen

Vom Frühling bis zum Herbst arbeiten die Ameisen, um die Vorräte aufzufüllen und sich auf den Winter vorzubereiten. In den kalten Jahreszeiten kehren Ameisen in der freien Wildbahn zurück in das Nest. Sie grenzen ihre Aktivitäten stark ein und fallen letztendlich bei sehr niedrigen Temperaturen in die Winterstarre. In diesem Zustand bewegen sie sich kaum und ihr Stoffwechsel wird sehr stark dezimiert. Erst im Frühjahr erwachen sie aus der Kältestarre.

 

Die Überlebensstrategien sind genauso faszinierend wie die Artenvielfalt. Außerdem unterstützen die kleinen Überlebenskünstler mit ihren Aufgaben das Ökosystem und haben auch in Gärten ihren Nutzen. Als Tier- und Gartenfreund kann man den Tieren vom Herbst bis zum Frühling helfen.

Ameisen

Bienen Gesundheit

In unserem Wissensmagazin zur Bienen Gesundheit findet ihr spannende und informative Beiträge aus der Welt unserer Lieblingsbienen.

Besucht uns auch auf

Weitere Beiträge

Imker Schutzkleidung – Was braucht ein Hobbyimker?

Immer mehr Menschen entscheiden sich dazu, selbst zu imkern und sich Bienen zuzulegen. Diese Entscheidung sollte allerdings im Voraus bedacht werden. Denn neben den Bienen, den Waben und speziellen Hilfsmitteln zur Pflege der Bienen wird auch eine Schutzkleidung benötigt.

Bienenkrankheiten – Diagnose und Behandlung

Neben der Pflege und Versorgung der Bienen müssen Imker auch regelmäßig die Gesundheit ihrer Tiere überprüfen und feststellen, ob sie eine Krankheit haben oder nicht. Viele Bienenkrankheiten können tödlich für den Schwarm enden, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, Krankheiten und Symptome zu kennen und zu handeln, bevor andere Schwärme sich anstecken und letztendlich auch sterben.

Amerikanische Faulbrut – Auswirkungen auf Bienen in Deutschland

Die Amerikanische Faulbrut, auch Bienenpest genannt, wird hauptsächlich bei der Bienenbrut festgestellt und schadet dieser. Die Krankheit sorgt dafür, dass sich die Brut nach der Aufnahme von bestimmten Bakterien auflöst. Ihre komplette Körperstruktur zerfällt zu einer braunen, zähflüssigen Masse. Das sorgt für den Tod dieser Bienenbrut.

Biene auf ein grünes Pflanzenblatt

Die Varroamilbe und ihre Bekämpfung

Eine der größten Bedrohungen für das Leben der Bienen ist die Varroamilbe (Varroa destructor ). Vor allem die westliche Honigbiene (Apis mellifera) leidet stark unter ihrer Bedrohung.

Produkte im Kampf gegen die Varroamilbe.