Wildbienenarten in Deutschland

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Wildbienenarten in Deutschland 

Alle Bienenarten innerhalb der Überfamilie Apoidea, mit Ausnahme der Honigbienen, werden als Wildbienen bezeichnet. Trotz ihres Namens sind sie keine verwilderten Bienen, sondern repräsentieren eine Vielzahl von über 550 Arten, die sich in vielerlei Hinsicht von den Honigbienen unterscheiden

Makroaufnahme einer Biene von vorne

Lebensweise

Wildbienen werden oft als Solitär- oder Einsiedlerbienen bezeichnet, da sie in der Regel allein leben. Im Gegensatz dazu bilden Honigbienen größere soziale Gruppen mit ausgeprägter Arbeitsteilung, was als eusoziales Verhalten bekannt ist. Es existieren jedoch auch Übergangsformen wie Hummeln und einige Arten der Furchenbienen. Diese Arten leben nicht allein wie die meisten anderen Wildbienen, sondern führen ein ähnliches soziales Leben wie Honigbienen.

Aussehen

Die Vielfalt der Wildbienenarten führt dazu, dass sie oft mit Wespen oder Schwebfliegen verwechselt werden, da sie sehr unterschiedlich aussehen können. Während die meisten Arten stark behaart sind, gibt es auch einige, die kaum Behaarung aufweisen und fast kahl erscheinen. Jedoch zeichnen sich die meisten nestbauenden Bienen durch eine ausgeprägte Behaarung in Rot, Braun, Weiß, Gelb oder Orange aus.

Lebenszyklus

Nach der Paarung gibt es drei verschiedene Arten des Nistverhaltens bei Wildbienen.

1. Solitärbienen

Diese Bienen suchen eigenständig einen passenden Nistplatz, oft in Hohlräumen im Boden oder in Pflanzenstängeln. Dort konstruieren sie ihre eigene Brutzelle, in der sie einen Vorrat an Nektar und Pollen sammeln und ein Ei ablegen. Nachdem die Brutzelle versiegelt wurde, um Schutz zu bieten, schlüpfen die Larven nach vier bis zehn Tagen aus den Eiern und durchlaufen dann verschiedene Entwicklungsstadien bis zur ausgereiften Biene. Während dieses Prozesses ernähren sie sich vom gespeicherten Vorrat. Männliche Bienen verlassen den Nistplatz früher als die Weibchen, da ihre Metamorphose weniger Zeit in Anspruch nimmt. Insgesamt produzieren weibliche Solitärbienen ungefähr 10 Nachkommen. Der gesamte Lebenszyklus einer Wildbiene, von der Eiablage bis zum ausgewachsenen Insekt, dauert etwa ein Jahr. Danach leben sie noch etwa vier bis acht Wochen.

2. Kuckucksbienen

Wie auch der Kuckuck bauen die Kuckucksbienen keine eigenen Nester, sondern nutzen die Nester anderer Bienen für ihre eigenen Eier. Sie stehlen der Wirtsbiene den Futtervorrat und schlüpfen anstelle der verhungerten Wirtslarven.

3. Soziale Wildbienen

Diese Bienen betreiben Brutpflege, das heißt sie füttern ihren Nachwuchs, wenn er geschlüpft ist. Oftmals nisten sie nahe beieinander oder teilen sich sogar ein gemeinsames Nest. So erschaffen sie bis zu 1500 Nachkommen – viele mehr als die Solitärbienen.
Makroaufnahme einer Biene von vorne

Nahrung

Es gibt Wildbienen mit polylektischer, oligolektischer und monolektischer Nahrungsweise.

 

  • Bienen mit monolektischer Verhaltensweise sind hochspezialisiert und fliegen nur eine einzige Pflanzenart als Nahrungsquelle an, wie zum Beispiel die Natternkopf-Mauerbiene, die ausschließlich den Gewöhnlichen Natternkopf (Echinum vulgare) aufsucht.
  • Bienen mit oligolektischer Verhaltensweise sind ebenfalls spezialisiert, jedoch nicht nur auf eine einzige Pflanzenart, sondern auf mehrere spezielle Arten.
  • Im Gegensatz dazu stehen Bienen mit polylektischer Verhaltensweise, die nicht auf spezifische Pflanzenarten angewiesen sind und sich von einer Vielzahl ernähren können. Dennoch haben auch diese Bienen oft bestimmte Vorlieben.

Gefährdung

Die Spezialisierung vieler Wildbienen auf bestimmte Pflanzenarten, sei es Monolektie oder Polylektie, ist einer der Hauptgründe für ihre starke Gefährdung. Der Rückgang an verfügbaren Nahrungsquellen infolge intensiver Landwirtschaft und Urbanisierung entzieht den Bienen ihre Lebensgrundlage, da sie nicht in der Lage sind, sich an veränderte Bedingungen anzupassen. Etwa 30% der Bienenarten sind monolektisch oder oligolektisch und daher besonders anfällig für diese Entwicklung.

 

Ein weiteres Problem ist der Verlust von Nistplätzen. Da die meisten Wildbienen unter optimalen Bedingungen nur wenige Nachkommen haben, gerät ihre Fortpflanzung durch den Mangel an geeigneten Brutstätten zusätzlich unter Druck.

 

Insgesamt stehen von den über 550 Wildbienenarten in Deutschland 289 auf der Roten Liste und gelten als ausgestorben oder gefährdet.

Was kann man tun um Wildbienen zu schützen?

  • Anpflanzung von bienenfreundlichen Pflanzen
    Das Anlegen von bienenfreundlichen Gärten, Balkonen oder Grünflächen mit einer Vielzahl von Blumen, die reich an Nektar und Pollen sind, bietet den Bienen eine Nahrungsquelle.

  • Schaffung von Nistmöglichkeiten
    Die Bereitstellung von natürlichen Nistplätzen wie sandigen Böden, Totholzhaufen oder speziellen Nisthilfen kann Wildbienen helfen, geeignete Brutstätten zu finden.

  • Vermeidung von Pestiziden
    Die Reduzierung oder der Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden in Gärten, Parks und landwirtschaftlichen Flächen ist entscheidend, um Wildbienen vor Vergiftungen zu schützen.

  • Schutz und Erhaltung von Lebensräumen
    Die Erhaltung von natürlichen Lebensräumen wie Wiesen, Hecken, Wäldern und naturnahen Flächen ist wichtig, um den Wildbienen Lebensraum und Nahrung zu bieten.

  • Beteiligung an Schutzprojekten
    Die Unterstützung von lokalen oder nationalen Schutzprojekten für Wildbienen durch Spenden oder ehrenamtliche Arbeit kann dazu beitragen, ihre Populationen zu erhalten und zu stärken.
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