Welche Arten von Kuckucksbienen gibt es?
Sie setzen sich „ins gemachte Nest“ und nutzen diese Nester zur eigenen Eiablage. Später ernährt sich ihre Brut dann von den fremden Nahrungsvorräten. Die Rede ist von parasitischen Bienen oder Kuckucksbienen. Bei den Bienen vermehren sich rund 20% aller Bienenarten durch eine parasitäre Lebensweise. Diese Bienen leben bei den übrigen 80% der nicht parasitären Bienenarten. Hierbei sind die meisten Brutparasiten auf eine Bienenart spezialisiert und parasitieren somit nur bei einer oder wenigen Wirtsarten.

Der Begriff “parasitär” bezieht sich auf die Eigenschaft eines Organismus, als Parasit zu leben. Ein Parasit ist ein Lebewesen, das von einem Wirt lebt und sich von ihm ernährt, oft auf Kosten des Wirts. Diese Beziehung wird als Parasitismus bezeichnet und kann den Wirt schädigen.
Bekannteste Arten an Kuckucksbienen
Die Wespenbiene (Nomada)
Die Wespenbiene zeichnet sich durch ihre markante gelbschwarze, rote oder weißliche Körperzeichnung aus. Ihr Erscheinungsbild erinnert dabei, wie der Name verrät, an eine Wespe. Die Biene kann eine Größe von 9 – 13 mm erreichen und parasitiert vor allem bei der Sandbiene. Sobald die Sandbiene unterwegs ist, dringt die Wespenbiene durch Graben in das Nest ein. Hierbei legt sie ihre Eier in die Brutzellen oder überprüft, ob der Zustand bereits optimal ist. Hierfür hält sich die Wespenbiene nahe dem Nest der Sandbiene auf. Die Wespenbiene fliegt ab Ende März.
Die Blutbiene (Specodes)
Eine weitere Art der Kuckucksbiene ist die Blutbiene. Sie weist eine schwarze Grundfarbe auf und besitzt einen markanten, roten Hinterleib. Aufgrund ihrer kleinen Größe werden sie leicht übersehen und meist auch nicht als Biene erkannt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kuckucksbienen versucht die Blutbiene auch mit Gewalt ihren Weg in das Nest zu erkämpfen. Die Blutbiene parasitiert die Furchen- und Schmalbienen.
Die Schmuckbiene (Epeoloides coecutiens)
Die Biene kann eine Größe von 9 – 10 mm erreichen. Das Weibchen zeichnet sich durch einen schwarzen Thorax und ein dunkelrotes Abdomen mit schwarzer Spitze und weißen Flecken an den Seiten der Brust, dem Hinterleib und den Beinen aus. Das Männchen hingegen besitzt blaugrüne Augen, einen hellroten, an den Seiten schwarz gefleckten sowie einen rötlich bis gelbbraun behaarten Kopf und Thorax. Die Flugzeit dieser Gattung ist von Juli bis August. Die Schmuckbiene parasitiert die Schenkelbiene.
Die Filzbiene (Epeolus variegatus)
Die Biene kann eine Größe von 7 – 8 mm erreichen und zeichnet sich durch einen gedrungenen, auffällig hochgewölbten Thorax aus. Der Thorax besitzt eine schwarze Grundfarbe mit weißen Filzflecken. Neben dem Thorax besitzt auch der Hinterleib der Biene weiße Filzflecken. Die Biene fliegt zwischen Juni und September in Gebieten mit Sand- und Lössböden und parasitiert die Seidenbienen.
Die Trauerbiene (Melecta Latreille)
Die Trauerbiene weist eine Größe von 12 – 17 mm auf und ist damit eine verhältnismäßig große Biene. Die Trauerbienen besitzen eine tiefschwarze Behaarung mit weißhaarigen Flecken. Das Weibchen der Trauerbiene legt ihr Ei in eine bereits verschlossene Wirtszelle. Dabei öffnet sie den erdigen Deckel der Brutzelle, führt die Hinterleibsspitze durch die Öffnung und klebt das Ei an die Innenseite des Deckels oder den oberen Wandbereich. Anschließend verschließt sie die Öffnung wieder mit Erde.
Die Sandgängerbiene (Ammobates)
Die Sandgängerbiene ist in Deutschland durch die zwei seltenen Arten, Ammobates vinctus und Ammobates punctatus, vertreten. Ihre Flugzeit ist Ende Juni bis Mitte August. Die Art weist eine Größe von 5 – 10 mm auf und zeichnet sich durch ihre füllige Gestalt aus. Sie besitzt einen schwarzen Thorax und ein weiß-gefleckten, schwarz-rot-gewölbtes Abdomen. Die Biene parasitiert Pelzbienen und Langhornbienen.
Die Steppenglanzbiene (Ammobatoides)
In Deutschland ist nur eine Art dieser Gattung vertreten, die Ammobatoides abdominalis. Die Steppenglanzbiene erreicht eine Größe von 10 – 14 mm und besitzt stark gebräunte Flügel sowie einen roten Hinterleib. Die Weibchen besitzen ein rotes Abdomen mit schwarzer Spitze, während der Hinterleib der großäugigen Drohne fast vollkommen schwarz ist. Die Biene parasitiert die Schwebebiene und ist ab Juni/ Juli aktiv.
Kraftbiene (Biastes)
Diese parasitische Art fliegt von Juni bis August und kann eine Größe von 8 – 10 mm erreichen. Die Grundfarbe der Biene ist schwarz, dabei besitzt sie einen weiß gefleckten roten Hinterleib. Daneben ist die Biene an ihren kurzen Fühlern erkennbar und verfügt über eine geringe Behaarung. Die Biene parasitiert die Spriralhornbienenarten, die Glanzbienenarten sowie die Schlürfbienenarten.
Die Biene bevorzugt trockenwarme Standorte wie Brach- oder Ruderflächen oder Weinberge.
Kegelbiene (Coelioxys)
Ihr Name rührt von einem charakteristisch kegelförmigen Hinterleib. Diesem schließt sich ein breiter Kopf mit großen Komplexaugen, ein breiter Thorax und ein ebenso breites Abdomen an. Der Hinterleib ist schwarz und endet in hellen Binden oder besteht bei manchen Arten aus weißen Schuppen. Die Biene weist eine Größe von 7- 16 mm auf. Mithilfe des Hinterleibs bohrt das Weibchen Löcher in die Hülle der Brutzellen und den Pollenvorrat, um so ihr Ei in das fremde Nest zu legen. Untereinander können die Kegelbienen-Arten kaum unterschieden werden.
Die Kegelbienen parasitieren alle Bienen, die nahe Verwandte der Blattschneiderbiene sind. Außerdem parasitieren sie auch Mauerbienen oder Pelzbienen. Einige Arten der Kegelbiene parasitieren bis zu sieben Arten an nicht-parasitären Bienen. Die Wirte der Kegelbienen sind selten, daher werden auch Kegelbienen nur selten gefunden.
Parasitäre Bienen – gut für die Biodiversität
Parasiten tragen zur Biodiversität bei. Da parasitäre Bienen stabile Wirtspopulationen benötigen, treten sie vor allem in intakten Biotopstrukturen auf. Die Beobachtung von Kuckucksbienen im eigenen Garten kann also als Zeichen für die biologische Qualität des eigenen Gartens gedeutet werden.
Verschiedene Mechanismen verhindern, dass Kuckucksbienen und andere Parasiten im eigenen Garten überhandnehmen und so die Wildbienen im eigenen Garten ausrotten. Häufig treten bei solchen Arten Schwankungen auf, wobei die Menge dieser Arten immer wieder neu reguliert wird. So verhält es sich auch beim Wirt. Dies kann gut bei einem Wildbienenhotel beobachtet werden. Sollte eine Wildbienenart lokal von den Parasiten vollständig geschädigt werden und infolgedessen verschwinden, kann man beobachten, dass daraufhin auch der Parasit verschwindet, da dessen Nahrungsgrundlage fehlt. Daraufhin kann die entsprechende Wirtsbiene in den Folgejahren wieder aus der näheren Umgebung zuwandern. Damit beginnt der Zyklus von Neuem. Hierbei ist es jedoch entscheidend, dass es in der näheren Umgebung viele geeignete Kleinbiotope für Wildbienen gibt, damit sich ein Biotopverbund ausbilden kann, um solche Fehlstellen stets schnell zu ergänzen.

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