Die Sandbiene – Ihr Lebensraum in der Natur

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Die Sandbiene – Ihr Lebensraum in der Natur

Sandbienen, auch als Erdbienen bekannt, gehören zur Gattung Andrena und sind eine vielfältige Gruppe solitär lebender Wildbienen. Weltweit gibt es über 1.500 Arten, von denen etwa 130 in Deutschland vorkommen. Diese solitär lebenden Bienen sind besonders wichtige Bestäuber und spielen eine essenzielle Rolle im Erhalt der Artenvielfalt. Ihr bevorzugter Lebensraum sind sandige Böden, offene Landschaften und naturnahe Gärten. 

Eine Biene bestäubt eine Blume.

Steckbrief der Sandbiene

Name:Sandbiene
Lat. Name:Adrena
Gattung:Sandbienen
Familie:Andrenidae
Lebensraum:trockene und warme Biotope, oftmals an Sand- und Kiesgruben sowie Gärten, Parks und Waldrändern
Körpergröße5 bis 18mm lang
Aussehenpelzige, schwarz bis metallisch glänzende längliche Körper mit Haarbinden am Hinterleib sowie Haarbürsten an den Schenkeln zum Sammeln der Pollen

Der natürliche Lebensraum der Sandbiene

Sandbienen leben, anders als ihre Artgenossen, die Honigbienen, nicht in einem Stamm in einer Honigwabe. Sie bevorzugen das Leben unter der Erde. Hierbei mögen sie sandige, lehmartige Böden, weshalb sie auch Sandbienen oder Erdbienen genannt werden.

 

 Bevorzugte Lebensräume sind:

  • Trockene Wiesen und Heidelandschaften: Hier findet die Sandbiene viele blütenreiche Pflanzen zur Nahrungsaufnahme.

  • Feldränder und Böschungen: Durch ihre Bodenbeschaffenheit bieten sie ideale Bedingungen zum Nestbau.

  • Gärten und Parks: Besonders naturnahe Gärten mit offenen Bodenstellen sind für Sandbienen attraktiv.

  • Dünen und sandige Uferbereiche: Diese Gebiete bieten hervorragende Nistplätze und eine hohe Blütenvielfalt.

Nestbau und Fortpflanzung

Nach der Paarung im Frühjahr graben die Weibchen bis zu 60 Zentimeter tiefe Gänge in den Boden. Diese Gänge enden in Brutzellen, die mit Pollen und Nektar als Nahrungsvorrat für die Larven gefüllt werden. In jede Brutzelle wird ein Ei gelegt. Die Larven schlüpfen, ernähren sich von den Vorräten, verpuppen sich und verbleiben bis zum nächsten Frühjahr in der Brutzelle.

Manche Arten nisten in Kolonien, wobei mehrere Weibchen ihre Nester nahe beieinander anlegen. Solche Nestaggregationen können mehrere tausend Nester umfassen.

 

Der Lebenszyklus einer Sandbiene umfasst die folgenden Phasen:

  1. Eiablage im Nest.
  2. Larvenentwicklung innerhalb der Brutzellen.
  3. Verpuppung und Überwinterung im Boden.
  4. Schlupf der neuen Generation im Frühjahr.

Von was ernähren sich Sandbienen?

Sandbienen ernähren sich von Pollen und Nektar, die sie von Blütenpflanzen sammeln. Dabei unterscheidet sich ihre Ernährung je nach Art:

 

Die meisten Sandbienenarten sind polylektisch, was bedeutet, dass sie Pollen und Nektar von einer Vielzahl unterschiedlicher Pflanzenarten sammeln. Beispiele hierfür sind die Rotpelzige Sandbiene (Andrena haemorrhoa), die Bärtige Sandbiene (Andrena barbilabris) und die Graue Sandbiene (Andrena cineraria). Diese Arten bevorzugen keine spezifischen Pflanzen und profitieren von einem breiten Angebot an blühenden Pflanzen in ihrer Umgebung.

 

Einige Arten sind oligolektisch und auf bestimmte Pflanzenfamilien oder -arten spezialisiert. Beispiele:

  • Zaunrüben-Sandbiene (Andrena florea): Diese Art sammelt ausschließlich Pollen von Zaunrüben (z. B. Bryonia dioica).

  • Skabiosen-Sandbiene (Andrena marginata): Sie ernährt sich hauptsächlich von Pollen und Nektar der Skabiosen, wie der Tauben-Skabiose oder dem Gewöhnlichen Teufelsabbiss.

  • Weiden-Sandbiene (Andrena vaga): Sie ist spezialisiert auf Weidenkätzchen (Salix-Arten).

 

Zu den bevorzugten Pflanzen vieler polylektischer Sandbienen gehören:

  • Kreuzblütler (Brassicaceae)
  • Schmetterlingsblütler (Fabaceae)
  • Korbblütler (Asteraceae)
  • Obstbäume und -sträucher wie Johannisbeeren oder Stachelbeeren.

Was kann ich tun, um den Erdbienen zu helfen?

Wie viele Wildbienenarten ist auch die Sandbiene durch Umweltveränderungen bedroht. Zu den größten Gefahren zählen:

  • Intensive Landwirtschaft und Pestizide: Der Einsatz von Insektiziden und die Monokulturwirtschaft verringern das Nahrungsangebot und gefährden ihre Nester.
  • Flächenversiegelung und Bebauung: Der Verlust sandiger Bodenflächen reduziert die Nistmöglichkeiten erheblich.
  • Mangel an Blühpflanzen: Ein eintöniges Landschaftsbild ohne Wildblumen beeinträchtigt die Nahrungsversorgung.

 

Um Sandbienen zu schützen, können folgende Maßnahmen helfen:

  • Schaffung von Blühflächen mit heimischen Wildpflanzen.
  • Verzicht auf Pestizide im Garten und in der Landwirtschaft.
  • Anlegen von Sandflächen als Nistplätze.
  • Erhalt naturnaher Lebensräume und Schutz bestehender Bestände.

 

Die Sandbiene ist eine unscheinbare, aber äußerst wertvolle Bestäuberin. Durch gezielte Maßnahmen kann ihr Lebensraum erhalten und verbessert werden. Jeder kann dazu beitragen, indem er seinen Garten bienenfreundlich gestaltet und sich für den Erhalt natürlicher Flächen einsetzt. So leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität und zum Schutz dieser faszinierenden Wildbienenart.

FAQ

Was sind Sandbienen?

Sandbienen (Gattung Andrena) sind eine Gruppe von solitär lebenden Wildbienen, die in sandigen Böden nisten. Sie gehören zu den wichtigsten Bestäubern vieler Pflanzenarten.

Wo leben Sandbienen bevorzugt?

Sandbienen bevorzugen trockene, sandige und lockere Böden, die ihnen das Graben von Nistgängen ermöglichen. Sie kommen häufig in Heidelandschaften, Feldrändern, naturnahen Gärten und sandigen Uferbereichen vor.

Wie bauen Sandbienen ihre Nester?

Die Weibchen graben selbstständig bis zu 50 cm tiefe Nistgänge in den Boden. Am Ende dieser Gänge legen sie Brutzellen an, in die sie Pollen und Nektar für ihre Larven einbringen.

Welche Pflanzen sind für Sandbienen besonders wichtig?

Sandbienen sind auf früh blühende Pflanzen angewiesen. Besonders beliebt sind Weiden, Krokusse, Schneeglöckchen, Apfel- und Kirschbäume sowie Wildkräuter wie Thymian und Wiesensalbei.

Sind Sandbienen gefährlich?

Nein, Sandbienen sind absolut ungefährlich für den Menschen. Sie stechen äußerst selten, da sie keine Kolonien verteidigen müssen. Ihr Stachel ist zudem zu schwach, um die menschliche Haut leicht zu durchdringen.

Sind Sandbienen mit Honigbienen verwandt?

Ja, Sandbienen gehören zur gleichen Insektenordnung (Hautflügler) wie Honigbienen, unterscheiden sich jedoch durch ihre solitäre Lebensweise und ihre Spezialisierung auf sandige Böden.

Foto einer Sanbiene in einer Blüte

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