Was passiert mit alten Waben in imkerlichen Beuten?

#

alle Beiträge

Was geschieht mit den alten Waben im Bienenstock?

Während der Nutzung werden die Waben mit der Zeit dunkler. Grund hierfür ist, dass die Bienen die Waben mehrmals in einer Saison bebrüten. Aufgrund dessen müssen die Waben zur Vermeidung von Krankheiten und im Rahmen der Wabenhygiene durch den Imker ausgetauscht bzw. erneuert werden.

Warum werden die Brutwaben dunkel?

Die Waben werden von den Bienen – wie der Name bereits andeutet – als Brutstätten genutzt. Während dieses Stadiums häutet sich eine Bienenlarve fünf- bis sechsmal, bevor sie als ausgewachsene, fertig entwickelte Biene schlüpft. Die Überreste des Häutungsprozesses lassen die jungen Bienen dann beim Schlupf zurück. Die Zellen werden zwar durch die Arbeiterinnen gereinigt, dennoch kann ein Rest in den Zellen verbleiben. Dadurch nimmt das Bienenwachs im Laufe der Zeit und mit jedem weiteren Schlupf eine dunklere Farbe an und die Zellen werden immer kleiner. Dies wiederum kann den Ausbruch von Krankheiten begünstigen. Deshalb sollten die Waben nach dem zweiten Jahr aus dem Brutraum entfernt werden.

Wie sollte mit den dunklen Waben verfahren werden?

Die Wabenpflege bzw. Wabenerneuerung folgt einem rotierenden System, bei dem die dunklen und alten Waben in regelmäßigen Abständen durch helle Waben ersetzt werden. In der Regel werden die dunklen Waben im Frühjahr aus den Bienenvölkern entfernt und über die Saison hinweg gesammelt. Bis Oktober sollten dadurch einige Waben zusammenkommen. Mithilfe von speziellen Werkzeugen wie Dampfwachsschmelzer oder Sonnenwachsschmelzer können die gesammelten Waben eingeschmolzen werden. Die Wabenerneuerung kann auf zwei verschiedenen Weisen erfolgen:

1. Wabenerneuerung nach dem Schleudergang

Bei dieser Methode beginnt die Wabenerneuerung, nachdem die letzten Waben des Honigraums aus dem aktuellen Jahr Ende Juli geschleudert wurden.

 

In einer Magazinbeute, die am weitesten verbreitete Bienenbeute in Deutschland, besteht der Honigraum aus einer Zarge, welche sich über dem Brutraum befindet. Um eine kontinuierliche Wabenerneuerung sicherzustellen, werden im Honigraum ausschließlich Mittelwände oder Leerwaben verwendet, gelegentlich auch Leerrahmen für einen natürlichen Wabenbau. Ehemalige Brutwaben werden nicht in den Honigraum gesetzt. Nach der letzten Honigernte kann der Honigraum mit den ausgeschleuderten Honigwaben wieder über den Brutraum eingesetzt werden, um dort im nächsten Frühjahr als Brutwaben zu dienen. Das Absperrgitter wird dabei weggelassen.

 

Idealerweise verlagern die Bienen einen Teil ihres Brutnests in den ehemaligen Honigraum. Bei einem Wirtschaftsvolk auf drei Zargen sollte die unterste Zarge mit den Brutwaben bereits Ende Juli ohne Brut sein. Zu dieser Zeit nimmt die Königin nur noch in der oberen Brutzarge nahe den Honigvorräten die Eiablage vor.

 

Falls der untere Brutraum noch Brut enthält, kann diese Zarge ohne die Königin mit einem Absperrgitter über dem alten Honigraum und dem ersten Brutraum platziert werden. Nach spätestens 21 Tagen, abhängig vom Alter der Brut, kann diese Zarge vollständig entfernt werden. Zu dieser Zeit ist es ratsam, die Waben nicht abzufegen, sondern sie stattdessen über eine Bienenflucht bienenleer zu machen, um das Risiko von Räuberei zu reduzieren. Die
bienen- und brutleere Zarge kann nach spätestens 24 Stunden entnommen werden.

 

Bei geringen Honigvorräten nach dem letzten Schleudern in den beiden Bruträumen wird zunächst mit circa 5 kg Futter aufgefüttert. Der Zargentausch wird dann erst nach dem Eintrag in die Zellen des oberen Brutraums vorgenommen. Während die Brut im alten Brutraum schlüpft, kann problemlos die Langzeitbehandlung mit Ameisensäure gegen die Varroamilbe erfolgen.

2. Wabenpflege während der Schwarmzeit

Bei dieser Methode beginnt der Prozess zur Wabenerneuerung bereits während des Schwarmbetriebs, der in der Regel im Mai bis Juni auftritt. Die Wabenerneuerung kann dabei gut mit Maßnahmen zur Reduzierung des Schwarmbetriebs kombiniert werden. Sobald Anzeichen einer Schwarmbewegung auftreten, werden dem Bienenvolk etwa fünf bis acht dunkle, bestiftete Waben entnommen, die ausgetauscht werden sollen, und sie dienen zur Bildung von Sammelbrutablegern. Die verbleibenden alten Waben werden dabei in die Mitte
der Zarge verschoben, um dort von der Königin bestiftet zu werden. Die entnommenen Waben werden durch Rähmchen mit Mittelwänden ersetzt, die von den Bienen ausgebaut werden. Im Frühjahr ist der Baubetrieb der Bienen sehr stark ausgeprägt, sodass innerhalb der Saison 20 bis 30 Mittelwände ausgebaut werden könnten.

 

Diese Maßnahme der Wabenentnahme kann mindestens zwei Mal innerhalb der Saison durchgeführt werden. Dadurch ist es möglich, dass zur Sommersonnenwende eine komplette Zarge mit frischen Waben ausgebaut und erneuert wird. Dieses Verfahren eignet sich insbesondere, wenn unterschiedliche Rähmchenmaße im Brut- und Honigraum verwendet werden. Die Entnahme verdeckelter Brutwaben trägt zur Reduzierung des Schwarmtriebs bei und die Stockbienen haben dadurch wieder eine Aufgabe.

 

Die Waben, die in den Sammelbrutablegern überführt werden, können nach dem Schlupf der Bienen entnommen und ebenfalls durch Mittelwände ersetzt werden. Alternativ kann der Sammelbrutableger auch zur Bildung von Begattungseinheiten oder Begattungsablegern verwendet werden..

Wichtig

Waben, die als Brutwaben verwendet worden sind, sollten niemals als Honigwaben verwendet werden. Dies sollte unter dem Anspruch der Erzeugung eines qualitativ
hochwertigen Honigs vermieden werden. Außerdem sollte die Aufbewahrung alter Waben vermieden werden. Denn diese Waben werden von Wachsmotten, die es auf die
Larvenhäutchen abgesehen haben, befallen und zerfressen.

Einschmelzen erst ab Oktober

Im August und September treten aufgrund des abnehmenden Nahrungsangebots zwischen den Bienenvölkern Räubereien auf. Im Oktober fallen die Temperaturen in der Regel unter 12°C, was dazu führt, dass die Aktivitäten der räuberischen Arbeiterbienen nachlassen. Dann ist es möglich, Wachsarbeiten ohne Störung durch Bienen vorzunehmen, ohne die Sorge, dass diese im heißen Wachs verenden. Es ist also von Relevanz, die Wachsarbeiten vorzunehmen, wenn kein Bienenflug ist. Dies ist insbesondere in den Monaten möglich, wenn die Bienen in der Winterruhe sind. Sollte das Einschmelzen der Bienenwaben während des Bienenflugs vorgenommen werden, ist es wichtig, dies in einem Raum durchzuführen, zu dem die Bienen keinen Zugang haben.

 

Die Waben sollten nicht erst im Oktober entnommen werden, da das Bienenvolk zu dieser Zeit das Winterfutter in den Waben lagert. Dieses benötigen sie, um den Winter zu
überstehen.

Bienen Gesundheit

In unserem Wissensmagazin zur Bienen Gesundheit findet ihr spannende und informative Beiträge aus der Welt unserer Lieblingsbienen.

Besucht uns auch auf

Weitere Beiträge

Das Imkerhandwerk

Seit Jahrtausenden beschäftigen sich Imker mit der Haltung, Züchtung und Vermehrung von Honigbienen. Sie produzieren Honig und andere Bienenprodukte. Den Ursprung des Imkerhandwerks zeigen 8.000 bis 12.000 Jahre alte Höhlenmalereien aus Valencia....

Ein Imker bei der Arbeit.

Urbanisierung der Bienenzucht

In den Städten gibt es immer mehr Menschen, aber auch immer weniger Platz für die Bienen, um zu leben und zu arbeiten. Glücklicherweise gibt es eine wachsende Bewegung von Stadtimkern, die versuchen, diese Probleme zu lösen und das Bewusstsein für die Bedeutung von Bienen in der Stadt zu schärfen.

Wildbienen ansiedeln – Was brauche ich?

Für den eigenen Garten sowie für unsere Ökosysteme ist es wichtig, dass Insekten, Honigbienen, Spinnen aber auch Wildbienen ein Zuhause haben und wir ihnen helfen. Diese Unterstützung kann auf viele verschiedene Weisen erfolgen.

Halten Honigbienen Winterschlaf?

Die Antwort hierauf lautet: Nein. Obwohl sich die fleißigen Helfer auf den Winter vorbereiten, halten sie keinen Winterschlaf.
Sie sammeln Pollen und Nektar, um Honig für den Bienenstaat herzustellen. Dadurch stellen sie sicher, dass genug Nahrung im Winter für den Bienenstaat zur Verfügung steht. Denn sobald die Temperaturen außerhalb des Bienenstocks unter 10°C liegen, wird dieser nicht mehr verlassen.