Die Frühlings-Seidenbiene

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Die Frühlings-Seidenbiene

Die Frühlings-Seidenbiene oder Weiden-Seidenbiene, unter dem Artnamen Colletes cunicularius bekannt, ähnelt auf den ersten Blick der Honigbiene. Die solitär lebende Frühlings-Seidenbiene ist unter den heimischen Seidenbienen die Größte. Ihren Namen verdankt die Biene der seidenartigen Auskleidung ihrer Brutzellen. Diese Art der Auskleidung sorgt für einen Schutz der Brutzellen vor Wasser und Keimen.

Aussehen und Vorkommen

Die Frühlings-Seidenbiene besitzt einen rotbraunen, pelzigen Rumpf und Querbinden, die sich farblich weniger abheben als bei anderen Seidenbienenarten. Die Weibchen weisen eine Körpergröße von 13 – 15 mm auf. Die männlichen Tiere hingegen können eine Körpergröße von 10 – 13 mm erreichen.

 

Die Frühlings-Seidenbienen leben in Europa bis nach Finnland. Bevorzugt besiedelt diese Bienenart sandige Gebiete mit wenig Vegetation. Hierzu gehören Böschungen, Kies- und Sandgruben oder Flussauen mit Sandflächen sowie kurzrasige Flächen. In größeren Städten kann man sie auf Liegewiesen, im Freibad oder zwischen Pflastersteinen entdecken.

 

Die Bienenart weist eine Flugzeit von etwas mehr als sechs Wochen auf. Da die Bienenart auf Weidengewächse spezialisiert ist, fliegt diese vorwiegend zur Zeit der Weidenblüte. Die Aufnahme der Pollen erfolgt wie bei der Honigbiene, die Frühlings-Seidenbiene fliegt zur Blüte, nimmt den Pollen in die Haarbürsten ihrer Beine auf und transportiert den gesammelten Pollen zum Nest.

Nestbau

Obwohl die Frühlings-Seidenbienen einzeln leben, legen sie ihre Nester in größeren Gruppen, den Nestansammlungen, an. Gebaut werden die Nester unterirdisch in selbst gegrabenen Hohlräumen. Nestansammlungen entstehen durch geeignete Bedingungen am Nistplatz, wie geringe Entfernung zu Nahrungsquellen, um den Bruterfolg zu erhöhen oder eine hohe Sonneneinstrahlung, welche von Wildbienen bevorzugt wird.

 

Die Männchen können bereits einige Tage vor den Weibchen beobachtet werden. Sie fliegen von circa März bis April, die Weibchen fliegen von circa März bis Mai. Die Männchen sind an ihren Suchflügen zu erkennen. Hierbei fliegen sie wenige Zentimeter über den Boden und umkreisen die Fläche der Nestansammlung. Sobald sie ein schlüpfendes Weibchen entdecken, kommt es meistens zur Paarung.

 

Die Weibchen bauen daraufhin neue Nester in ebene oder leicht geneigte Böden. Vom Hauptgang des jeweiligen Nests zweigen drei bis sechs Nebengänge ab, in denen die Brutzellen angelegt werden. Vor der Eiablage werden in den Brutzellen Pollen- und Nektarvorräte für die Ernährung platziert.

 

Die Larven ernähren sich von den angelegten Vorräten und verpuppen sich nach wenigen Tagen. Im August schlüpfen die ersten Nachkommen. Diese bleiben bis März in den Brutzellen im Boden. Da diese Bienenart bereits im März erscheint, überwintern die Larven nicht als Ruhelarven, sondern entwickeln sich im Sommer bis zum Endstadium und überdauern den Winter als flugfähige Insekten (Imago). In den ersten warmen Frühlingstagen kann der Bienennachwuchs dann ausfliegen.

 

Die Bienen können dann in Dünengebieten oder in menschengemachten sandigen Ersatzhabitaten wie Sand- und Kiesgruben, Dämmen oder anderen sandhaltigen, vegetationsarmen bis -losen Flächen beobachtet werden.

Gefährdung

Die Frühlings-Seidenbiene zählt zu den nicht gefährdeten Arten, dennoch ist diese Art sowie andere Arten aufgrund des zunehmenden Verlustes und der Zerstörung von geeigneten Nistplätzen und der Verminderung des Nahrungsangebotes immer mehr gefährdet. Im Freistaat Sachsen ist die Art bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Arten zu finden.

 

Die Frühlings-Seidenbiene wird durch die Bundesnaturschutzverordnung und das Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet es, wild lebende Tiere ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten.

 

Die Frühlings-Seidenbiene wird von der Großen Blutbiene parasitiert. Das heißt, die Weibchen der Großen Blutbiene legen ihre Eier mit in die Nester der Frühlings-Seidenbiene. Die Nachkommen der Großen Blutbiene entwickeln sich jedoch schneller als die der Frühlings-Seidenbiene. Der Nachwuchs der Blutbiene frisst den Nachwuchs der Frühlings-Seidenbiene meist noch bevor dieser geschlüpft ist und ernährt sich zusätzlich von den gesammelten Pollen und Nektar.

Schutz

Die Nester der Wildbienen sind oft unterirdisch. Damit verbringen die Nachkommen der Wildbienen meist bis zu zehn Monate in den unterirdischen Nestern, bis sie oberirdisch zu sehen sind. Aufgrund dessen können die Tiere leicht übersehen werden, was insbesondere bei Bauarbeiten und Versiegelungen der jeweiligen Standorte problematisch ist.

 

Um auf existierende Wildbienenkolonien aufmerksam zu machen und diese dann zu schützen, ruft die NABU dazu auf, im Frühjahr im Straßenland oder in Parks vorkommende Nestansammlungen mit Fotos und GPS-Daten an die E-Mail-Adresse kontakt@hymenopterendienst.de des Vereins zu übermitteln.

 

Im Garten oder auf Balkonien können Weidenblüten für die Frühlings-Seidenbiene zur Verfügung gestellt sowie auf Pestizide verzichtet werden.

FAQ

Was bedeutet solitär?

In der Zoologie bezeichnet man Lebewesen, welche allein bzw. einzeln leben als solitär lebende Lebewesen. Die meisten Bienenarten leben, mit Ausnahme der Honigbiene, einzeln.

Was verbirgt sich hinter Imago?

Ist die Bezeichnung für das aus den Jugendstadien hervorgegangene geschlechtsreife Insekt.

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