Ablauf der Honigernte
Die Honigernte ist ein wesentlicher Bestandteil der Imkerei und findet in der Regel einmal jährlich statt. Sie ermöglicht es den Imkern, den Honig, den ihre Bienen gesammelt haben, zu ernten und weiterzuverarbeiten. Der Zeitpunkt der Honigernte variiert und hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die regionale Witterung und die Blütezeiten der umliegenden Pflanzen.
Was muss vor der Honigernte beachtet werden?
Vor der Honigernte sollten Imker sorgfältige Vorbereitungen treffen, um die Qualität des Honigs zu sichern und die Gesundheit der Bienenvölker zu erhalten. Hier sind einige wichtige Punkte, die dabei berücksichtigt werden sollten:
- Gesundheit der Bienenvölker überprüfen
Vor der Honigernte sollte sichergestellt werden, dass die Bienenvölker gesund sind. Eine Krankheit oder ein Parasitenbefall kann den Honigertrag beeinträchtigen und die Gesundheit der Bienen gefährden.
- Den Honigvorrat kontrollieren
Es ist wichtig, sicherzustellen, dass die Bienen genügend Honigvorräte für den Winter haben. So sollte nur so viel Honig entnommen werden, wie von den Bienen nicht mehr benötigt wird, um den Winter zu überstehen. Hierbei sollte genügend Honig in den Waben belassen werden, damit die Bienen ausreichend Nahrung für den Winter haben.
- Die Werkzeuge reinigen
Bevor mit der Honigernte gestartet werden kann, sollte sichergestellt werden, dass die Werkzeuge und Geräte sauber und desinfiziert sind, um eine Kontamination des Honigs zu vermeiden.
- Überschüssigen Honig aus den Waben entfernen
Um sicherzustellen, dass der Honig von höchster Qualität ist, sollte überschüssiger Honig aus den Waben entfernt werden. Dadurch wird verhindert, dass überschüssiger Honig in den entnommenen Waben verbleibt, was zu einer Vermischung von altem und neuem Honig führen kann.
- Die Waben auf einen Wachsmottenbefall überprüfen
Wachsmotten können Waben und Honigvorräte zerstören. Überprüfe daher die Waben sorgfältig auf Anzeichen von Wachsmottenbefall und behandle das Problem gegebenenfalls vor der Honigernte.
- Die Bienen beruhigen
Bevor mit der Honigernte begonnen werden kann, sollten die Bienen beruhigt werden, um Verletzungen zu vermeiden. Verwende beispielsweise Rauch oder spezielle Imker-Substanzen, um die Bienen zu beruhigen.
Doch wie genau sieht eigentlich der Ablauf der Honigernte aus?
1. Vorbereitung
In Vorbereitung auf die Honigernte müssen alle Arbeitsgeräte und die Arbeitskleidung gründlich gereinigt werden, da Imker und Honig bei der Ernte der Lebensmittelhygiene-Verordnung (LMHV) unterliegen. Dazu gehört außerdem unter anderem das Überprüfen der Bienenvölker auf ihre Gesundheit und die Bestimmung des Zeitpunkts, zu dem mit der Honigernte begonnen werden kann. Es ist wichtig, dass die Bienen ausreichend Vorräte für den Winter haben und dass genügend Honig in den Waben verbleibt.
Da die Honigwaben für die Ernte bienenfrei sein müssen, kann am Vortag auf ein Hilfsmittel zurückgegriffen werden: die Bienenflucht. Diese sorgt dafür, dass die Bienen nur aus dem Honigraum herausfliegen können, aber nicht zurück hinein gelangen. Die Bienenflucht ist allerdings kein Garant für bienenfreie Honigwaben, denn manchmal verbleiben einige Bienen in den Honigräumen.
2. Entnahme der Honigwaben
Die Honigwaben müssen für die Ernte komplett bienenfrei sein, deshalb werden die auf den Honigwaben verbliebenen Bienen abgekehrt. Die Waben werden einzeln aus den Bienenstöcken entnommen und nach der Entfernung der Bienen sofort in eine bereitstehende Leerzarge gehängt und entdeckelt. Nach der Entnahme werden die Honigwaben zum Verarbeitungsraum transportiert.
3. Entdeckeln
Die entnommenen Waben sind von einer dünnen Wachsschicht, dem sogenannten Deckel, bedeckt. Diese muss entfernt werden, um den Honig aus den Waben zu gewinnen. Dazu können verschiedene Werkzeuge wie ein Wabenmesser oder eine Entdeckelungsgabel zum Einsatz kommen.
4. Schleudern
Die entdeckelten Honigwaben werden anschließend hochkant in eine Honigschleuder gestellt. Dort werden sie zu Beginn bei niedriger Umdrehungszahl geschleudert, um ein Brechen der Waben zu vermeiden. Durch die Zentrifugalkraft der Honigschleuder löst sich der Honig aus den Waben und wird an die Trommelwand geschleudert. Die Waben werden mehrmals gewendet, um auch den innen sitzenden Honig lösen zu können.
5. Sieben
Der Honig läuft an der Trommelwand herunter und fließt über den Honighahn durch ein Spitzsieb in den Auffangkübel, auch “Hobbock” genannt. Das Sieb dient dem Zweck, Wachsreste aus dem Honig herauszufiltern.
6. Reifeprozess
Sobald der Hobbock voll ist, wird er luftdicht verschlossen. In den ersten Tagen bildet der Honig noch eine Art Schaumschicht, die aus Wachs und Pollenresten besteht. Diese wird mit einem Schaber entfernt.
Anschließend ruht der Honig für mehrere Wochen, bis der Kristallisationsprozess beginnt. Diesen erkennt man daran, dass der Honig Aussehen und Farbe verändert und immer fester wird. Zu dem Zeitpunkt muss der Honig gerührt werden, damit er nicht hart wird, sondern seine weiche Konsistenz erhält.
7. Abfüllen
Der gefilterte Honig wird nun in Glas- oder Plastikbehälter abgefüllt. Dabei ist es wichtig, dass die Behälter sauber und frei von Bakterien oder anderen Verunreinigungen sind. Der abgefüllte Honig kann nun gelagert oder verkauft werden.
8. Rückgabe der Waben
Nach der Honigernte werden die leeren Waben den Bienen wieder zurückgegeben. Die Bienen werden dann die leeren Waben mit Honig füllen, um sich für den Winter zu rüsten.
FAQ
Wann findet die Honigernte statt?
Der genaue Zeitpunkt der Honigernte hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise der regionalen Witterung und den Blütezeiten der Pflanzen in der Umgebung. In den meisten Fällen findet die Honigernte typischerweise im späten Frühling oder im Sommer statt.
Es ist wichtig zu beachten, dass der Zeitpunkt der Honigernte auch von der Art der Imkerei abhängen kann. Einige Imker praktizieren eine Form der Imkerei, die als „naturgemäß“ bezeichnet wird und bei der der Honig erst entnommen wird, nachdem die Bienen ihre Honigvorräte für den Winter angelegt haben.
Wie oft kann ich eine Honigernte durchführen?
In der Regel kann man einmal im Jahr eine Honigernte durchführen. Einige erfahrene Imker können unter bestimmten Bedingungen auch mehrere Honigernten pro Jahr durchführen. Zum Beispiel, wenn es in Ihrer Region ein mildes Klima gibt und genügend Blüten zur Verfügung stehen, können Sie möglicherweise zwei oder drei Honigernten pro Jahr durchführen.
Es ist jedoch wichtig, die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihrer Bienenvölker im Auge zu behalten. Eine zu häufige Honigernte kann die Honigproduktion der Bienen beeinträchtigen und sie schwächen.
Wie lagere ich den geernteten Honig am besten?
Nach der Honigernte ist es wichtig, den geernteten Honig richtig zu lagern, um seine Qualität und seinen Geschmack zu erhalten. Hier sind einige Tipps zur Lagerung von Honig:
- Lager den Honig an einem kühlen und trockenen Ort. Eine Temperatur zwischen 10 und 20 Grad Celsius ist ideal.
- Bewahre den Honig in einem luftdichten Behälter auf, um zu verhindern, dass Feuchtigkeit und Gerüche den Honig beeinträchtigen.
- Vermeide direkte Sonneneinstrahlung auf den Honig. UV-Strahlen können den Honig beschädigen und seine Qualität beeinträchtigen.
- Wenn der Honig länger gelagert werden soll, kann man ihn auch im Kühlschrank aufbewahren. Der Honig wird dadurch kristallisieren, dies beeinflusst aber nicht seine Qualität.
- Achte darauf, dass der Behälter, in dem der Honig aufbewahrt wird, sauber und frei von Rückständen ist. Honig zieht leicht Schmutz und Staub an, was den Geschmack beeinträchtigen kann.
- Vermeide es, den Honig in Metallbehältern oder solchen aus Aluminium zu lagern. Diese Materialien können mit dem Honig reagieren und den Geschmack beeinträchtigen.
Wie beeinflusst die Umgebung die Honigernte?
Die Umgebung kann einen erheblichen Einfluss auf die Honigernte haben. Hier sind einige der Faktoren, die die Honigernte beeinflussen können:
- Wetterbedingungen
- Vegetation
- Umweltverschmutzung
- Bienenpopulation
- Imkerpraktiken
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