Hornissenarten in Deutschland

#

alle Beiträge

Hornissenarten in Deutschland

In Deutschland leben die allseits bekannten Honig- und Wildbienen – Echte Bienen (Apidae), die Wespen (Vespinae) und auch die Hornissen (Vespa crabro). Sie lassen sich durch ihre körperlichen Merkmale, Lebensweisen und den Nestbau unterscheiden. 

 

Hornissen sind faszinierende Insekten, die in Deutschland seit jeher einen festen Platz in der Natur einnehmen – und das nicht nur als größte heimische Wespenart, sondern auch als wichtige Schädlingsbekämpfer. In den letzten Jahren hat sich das Bild der Artenvielfalt jedoch gewandelt: Neben der bekannten Europäischen Hornisse wurden weitere Arten nachgewiesen.

Nahaufnahme einer Europäischen Hornisse

Die Europäische Hornisse

Die Europäische Hornisse ist die einzige ursprünglich heimische Hornissenart in Deutschland und zugleich die größte Faltenwespe Mitteleuropas. Sie steht unter strengem Artenschutz und darf weder gefangen noch getötet werden. Ihre Völker erreichen im Hochsommer eine Stärke von 400 bis 700 Individuen.

Merkmale

Die Europäische Hornisse ist durch einen rot-gelben Kopf, eine rötliche Brust mit schwarzer, v-förmiger Zeichnung, einen gelben Hinterleib mit dunklen Punkten und rotbraunen Beinen wiederzuerkennen. Im Hornissenstaat erreicht die Königin eine Körperlänge von bis zu 40 mm. Alle männlichen Hornissen werden bis zu 28 mm lang und die Weibchen bis zu 25 mm.

  • Charakteristische Färbung: Kopf und Rumpf mit roter oder braunroter Zeichnung, Hinterleib gelb mit schwarzen Zeichenelementen.

Ernährung

Zunächst kümmert sich die Königin um die Brut. Anschließend bekommen die Hornissenlarven von den Arbeiterinnen eine proteinreiche Ernährung, die aus verschiedenen Insektenarten besteht. Auf den Speiseplan gehören zum Beispiel Wespen- und Bienenarten, aber auch Schädlinge, die eine Plage für Gärtner, Forst- und Landwirte sind. Nur bei den Imkern sind Hornissen unbeliebt. Als ausgewachsene Tiere ernähren sich die Hornissen vor allem von Pflanzensäften (Nektar, Honigtau) und Fallobst.

Lebensraum

Für die Europäischen Hornissen eignen sich alte Obstbäume in Siedlungsbereichen und abgestorbene Waldbäume als idealer Lebensraum. Weitere natürliche Grundlagen für den Nestbau können lichte Waldränder in Wassernähe sein. Die Hornissennester befinden sich auch in Parks und Kleingärten, dabei bevorzugen sie hohle Bäume oder die Höhlen der tierischen Baumbewohner. Da ihr natürlicher Lebensraum immer weiter eingeschränkt wird, suchen Hornissen auch nach Alternativen wie Rollladenkästen, Dachverkleidungen, Dachböden oder Vogelnistkästen.

Gefährdung für den Menschen

Obwohl Hornissen in der Regel nicht aggressiv sind, kann es in seltenen Fällen zu Stichen kommen, wenn sie sich bedroht fühlen. Hornissenstiche sind schmerzhaft und können bei empfindlichen Menschen allergische Reaktionen hervorrufen, sind jedoch in der Regel nicht gefährlicher als die Stiche anderer Wespenarten.

Nahaufnahme einer Asiatischen Hornisse

Die Asiatische Hornisse

Die Asiatische Hornisse stammt ursprünglich aus Südostasien und wurde 2004 erstmals in Frankreich, 2014 dann auch in Deutschland nachgewiesen. Sie breitet sich vor allem in Südwestdeutschland aus und ist seit März 2025 offiziell als etablierte Art anerkannt.

Merkmale

Die Asiatische Hornissen haben ein kleineres und dunkleres Aussehen als die Europäische Hornisse. Ihr Körper besitzt ein orange-gelbes Gesicht, eine schwarze Brust, schwarze Beine mit gelben Spitzen und einen dunklen Hinterleib mit gelbem Band. Die Königin der Hornissen kann eine Länge von bis zu 30 mm erreichen, die Arbeiterinnen und Drohnen werden bis zu etwa 15 mm und 25 mm groß.

  • Etwas kleiner als die Europäische Hornisse: Königin bis 30 mm, Arbeiterinnen 15–25 mm.
  • Leicht zu verwechseln, aber durch die gelben Füße und das dunklere Erscheinungsbild unterscheidbar.

Ernährung

Genau wie die Europäische Hornisse ernährt sich die Asiatische Hornisse von pflanzlichen Substanzen wie Nektar und Fallobst. Außerdem jagen sie auch verschiedene Insektenarten für den Nachwuchs. Dazu gehören zum Beispiel Käfer, Fliegen und vor allem Honigbienen, die bis zu drei Viertel ihrer Beute ausmachen. Daher wird die Nahrung der Europäischen Hornisse stark reduziert und die Honigbienen selbst sterben mehr aus.

Lebensraum

Die Asiatische Hornisse stammt aus Südostasien und kam vielleicht durch Menschenhand nach Europa. Nach der ersten europäischen Sichtung im Jahre 2004 in Bordeaux wurde sie erstmals 2014 in Rheinland-Pfalz gefunden. Weitere Entdeckungen waren in Ludwigshafen, Hamburg-Billbrook und Nordrhein-Westfalen. Diese invasive Hornissenart nistet überwiegend im Freien und sucht sich meist Baumkronen in über 10 m Höhe.

Lebensweise

Die Volksentwicklung findet ihren Höhepunkt im Frühherbst und es können etwa 1000 bis 2000 Asiatische Hornissen im Nest gezählt werden. Das Nest sieht ellipsenförmig aus und hat eine seitliche Öffnung. Auch die Asiatische Hornisse verhält sich friedfertig wie die Europäische Hornisse. Sie greifen Menschen nur an, wenn das Nest in Gefahr ist.

Vergleich der Hornissenarten in Deutschland

Hornissen und Menschen – Umgang mit Hornissennestern

Hornissen sind für den Menschen in den meisten Fällen harmlos, doch bei der Entdeckung eines Nests ist Vorsicht geboten. Wenn sich ein Hornissennest in einem Bereich befindet, in dem Menschen oft vorbeikommen oder sich aufhalten, sollte man in Erwägung ziehen, es zu entfernen oder umzuziehen. Das Entfernen eines Hornissennestes ist eine sensible Angelegenheit und sollte stets von einem Fachmann durchgeführt werden, um Verletzungen zu vermeiden.

 

Schutzmaßnahmen
Es gibt mehrere präventive Maßnahmen, die ergriffen werden können, um Hornissenbefälle zu vermeiden. Dazu gehören das Abdichten von Ritzen und Öffnungen in Dachböden und Wänden, die Hornissen als Nistplatz nutzen könnten, sowie das Vermeiden von offenen Nahrungsquellen, die Hornissen anziehen könnten.

 

Hornissen unter Schutz stellen
Hornissen sind in vielen Regionen Europas unter Naturschutz gestellt, da ihre Bestände aufgrund von Lebensraumverlust und Pestizideinsatz gefährdet sind. In Deutschland ist es daher verboten, Hornissennester eigenständig zu zerstören oder zu entfernen. Fachleute können die Nester jedoch umziehen, ohne die Tiere zu gefährden.

Häufig gestellte Fragen: Hornissenarten

Was sind Hornissen und wie unterscheiden sie sich von Wespen?

Hornissen gehören zur Familie der Faltenwespen und sind die größten Wespenarten in Deutschland. Im Vergleich zu Wespen sind sie robuster und haben eine größere Körpergröße. Hornissen leben meist in größeren Völkern und ernähren sich von Insekten und pflanzlichen Stoffen.

Welche Hornissenarten gibt es in Deutschland?

In Deutschland gibt es vor allem zwei Hornissenarten: die Europäische Hornisse (Vespa crabro) und die Asiatische Hornisse (Vespa velutina), die seit einigen Jahren in Deutschland vorkommt.

Was ist der Unterschied zwischen der Europäischen und der Asiatischen Hornisse?

Die Europäische Hornisse ist größer, hat eine rötliche Färbung und wird bis zu 40 mm lang. Die Asiatische Hornisse ist kleiner, hat eine dunklere Färbung und erreicht eine Körperlänge von etwa 30 mm.

Welche Rolle spielen Hornissen in der Natur?

Hornissen sind wichtige Schädlingsbekämpfer, da sie Insekten wie Wespen, Bienen und andere Schädlinge fressen. Sie tragen so zur Regulierung von Insektenpopulationen bei.

Sind Hornissen gefährlich für den Menschen?

Hornissen sind in der Regel nicht aggressiv und greifen nur an, wenn sie sich bedroht fühlen. Ihre Stiche sind schmerzhaft und können allergische Reaktionen hervorrufen, sind jedoch in der Regel nicht gefährlicher als Wespenstiche.

Wo bauen Hornissen ihre Nester?

Hornissen nisten bevorzugt in hohlen Bäumen, Rollladenkästen, Dachverkleidungen oder Vogelnistkästen. Sie bevorzugen lichte Waldränder oder alte Obstbäume in Siedlungsgebieten.

Was sollte man tun, wenn man ein Hornissennest entdeckt?

Sollte ein Hornissennest in einem häufig genutzten Bereich entdeckt werden, sollte man es von einem Fachmann entfernen lassen, da das Nest ohne Gefahr umgesiedelt werden kann. Es ist illegal, ein Nest eigenständig zu zerstören.

Sind Hornissenarten in Deutschland geschützt?

Ja, Hornissen, besonders die Europäische Hornisse, sind in vielen Regionen unter Naturschutz gestellt, und das Zerstören oder Entfernen ihrer Nester ist verboten. Fachleute können die Nester umziehen, ohne die Tiere zu gefährden.

 

 

Bienen Gesundheit

In unserem Wissensmagazin zur Bienen Gesundheit findet ihr spannende und informative Beiträge aus der Welt unserer Lieblingsbienen.

Besucht uns auch auf

Weitere Beiträge

Welche Blumen helfen den Bienen?

Egal ob Balkon, Garten oder Fensterbrett – Jeder kann den Bienen mit den richtigen Blumen helfen. Ohne Wild- und Honigbienen gäbe es kein Obst, kein Gemüse und keine Blumen.

Eine Biene bestäubt eine weiße Blüte.

Welche Insekten bestäuben neben den Bienen unsere Pflanzen?

Bienen sind zweifellos die bekanntesten Bestäuber von Pflanzen, aber es gibt auch viele andere Insektenarten, die eine wichtige Rolle bei der Bestäubung spielen. In der Tat sind Bienen nicht einmal in allen Regionen der Welt die wichtigsten Bestäuber. Es gibt zahlreiche andere Insekten, die Pflanzen bestäuben und damit zur Erhaltung der Artenvielfalt beitragen.

Bienenfreundliche Frühblüher pflanzen

Bienen spielen eine entscheidende Rolle bei der Bestäubung von Pflanzen, darunter viele Nutzpflanzen, Obstbäume und Blumen. Leider stehen Bienenpopulationen weltweit vor verschiedenen Herausforderungen, darunter der Verlust natürlicher Lebensräume, der Einsatz von Pestiziden und der Klimawandel. Eine Möglichkeit, die Bienenpopulation zu unterstützen, besteht darin, im eigenen Garten oder auf dem Balkon bienenfreundliche Frühblüher zu pflanzen. Dies fördert nicht nur die Gesundheit der Bienen, sondern trägt auch zur Vielfalt und Schönheit des Gartens bei.

Nisthilfen – welche Aspekte sind zu beachten?

In Deutschland sind über 560 verschiedene Wildbienenarten heimisch, jedoch sind mehr als die Hälfte dieser Arten gefährdet und 30 der Arten sind wiederum vom Aussterben bedroht. Grund dafür ist die Nutzung von Pestiziden, welche sich negativ auf die Wildbienen auswirken.

Käfer und ihre Funktion in der Natur

Im Gegensatz zu vielen anderen Tierarten findet man Käfer fast überall auf der ganzen Welt. Der einzige Kontinent ohne Käfer ist die Antarktis. Weltweit wurden bisher mehr als 350.000 Käferarten entdeckt - und es kommen immer wieder neue Arten hinzu.

Zwei Marienkäfer auf ein Blatt.