Wie entleeren sich Bienen?

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Wie entleeren sich Bienen?

Bienen sind wahre Meister der Organisation und Hygiene. Neben ihrer Rolle als Bestäuber und Honiglieferanten ist auch ihre Art, mit Ausscheidungen umzugehen, ein faszinierendes Beispiel für die Perfektion ihres sozialen Zusammenlebens.

Eine Nahaufnahme von vielen Bienen auf einer Holzoberfläche.

Anatomie und Verdauungssystem

Der Verdauungsapparat der Honigbiene ist hoch spezialisiert:

  • Honigmagen (Kropf): Dient als Transportbehälter für Nektar und ist nicht direkt am Verdauungsprozess beteiligt.
  • Mitteldarm: Hier werden Nährstoffe verdaut und aufgenommen.
  • Enddarm (Rectum) mit Kotblase: In diesem Bereich sammeln sich unverdauliche Reste.

 

Besonders die Kotblase spielt eine Schlüsselrolle:

  • Sie kann bei Winterbienen bis zu vier Fünftel des Hinterleibes einnehmen.
  • Durch Rektaldrüsen wird das gespeicherte Material eingedickt, indem Wasser zurück in den Körper geleitet wird.
  • Diese Fähigkeit ermöglicht es Bienen, ihre Ausscheidungen über Wochen oder sogar Monate zurückzuhalten.
  • Funktionieren die Rektaldrüsen nicht oder ist die Wasserversorgung unzureichend, kann es zu Problemen wie harten, nicht absetzbaren Kot oder ruhrähnlichen Erscheinungen kommen.

Hygieneverhalten – Warum Bienen nie im Stock koten

Ein zentrales Prinzip der Bienengesellschaft ist Sauberkeit. Kot im Bienenstock kommt praktisch nicht vor, da dies sofort die Gefahr von Krankheiten und Infektionen erhöhen würde.

 

Stattdessen haben die Bienen ein ausgeklügeltes System entwickelt:

  • Ausscheidungen werden immer außerhalb des Stocks abgegeben.
  • Selbst in langen Wintermonaten halten die Tiere ihre Exkremente zurück, um das Stockklima sauber zu halten.
  • Nur die Königin kann gelegentlich im Stock Kot absetzen, da Arbeiterinnen sofort für Hygiene sorgen.
  • Dieses Verhalten gehört zu den wichtigsten Maßnahmen der Krankheitsprävention im Bienenstaat.

Der Reinigungsflug

Der sogenannte Reinigungsflug zählt zu den beeindruckendsten Verhaltensweisen der Honigbienen. Sobald im Frühjahr die Temperaturen erstmals über 10 °C steigen und die Sonne scheint, verlassen die Bienen nach monatelangem Ausharren ihre Beute. Bei diesem Flug entleert jede Biene ihre über den Winter gefüllte Kotblase – ein Vorgang, der meist synchron stattfindet. Auf Schnee oder hellen Flächen lassen sich die typischen gelben Kotflecken leicht erkennen. Für Imker gilt der Reinigungsflug als wichtiges Zeichen dafür, dass das Volk den Winter gut überstanden hat und gesund in die neue Saison starten kann.

 

 

Risiken und Herausforderungen des Reinigungsflugs

Der Reinigungsflug ist überlebenswichtig, bringt aber auch Gefahren mit sich:

  • Kälte oder plötzliche Wetterumschwünge können dazu führen, dass Bienen erfrieren.
  • Starker Wind oder Regen erschwert die Rückkehr in den Stock.
  • Manche Bienen finden den Weg nicht zurück und sterben nach der Entleerung.

Trotzdem überwiegt der Nutzen, da die hygienische Entleerung für das Volk überlebensnotwendig ist.

Was passiert, wenn sich Bienen nicht entleeren können?

Wenn sich Bienen über einen längeren Zeitraum nicht entleeren können – etwa weil die Wetterbedingungen ungünstig bleiben oder im Winter ungeeignetes Futter wie Honigtauhonig gereicht wurde – kann es zu ernsthaften Problemen kommen. Eine typische Folge ist die sogenannte Dysenterie (Ruhr), die sich durch auffällige Kotspuren am Flugloch oder sogar im Stock bemerkbar macht.

 

Auslöser sind oft schwer verdauliche Futterquellen, die den Darm der Bienen zusätzlich belasten. Dieses Krankheitsbild schwächt das gesamte Volk erheblich und kann dessen Überlebensfähigkeit im Frühjahr stark beeinträchtigen.

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