Mörderhornissen – Wie gefährlich sind sie wirklich?

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Mörderhornissen – Wie gefährlich sind sie wirklich?

In der Welt der Insekten gibt es Arten, die sowohl für Bienen als auch für Menschen gleichermaßen gefährlich sein können. Diese Insekten werden oft als „Mörderhornissen“ oder auch asiatische Riesenhornissen (Vespa mandarinia) bezeichnet.

 

Vespa mandarinia ist die größte Hornissenart der Welt, mit einer durchschnittlichen Länge von mehr als 5 Zentimetern, einer Flügelspannweite von etwa 7,5 Zentimetern und Stacheln von fast 6 Millimetern Länge. Normalerweise sind sie in Ost- und Südostasien beheimatet.

 

Im August 2019 wurden auf der kanadischen Insel Vancouver drei erstaunlich große tote Hornissen entdeckt, von denen jede die Größe eines erwachsenen Daumens hatte. Experten identifizierten sie als asiatische Riesenhornissen, die zuvor in Nordamerika noch nie gesehen wurden.

 

Einen Monat später wurde das erste Riesenhornissennest gefunden und zerstört. Allerdings war dies nicht das einzige Nest, denn im November wurde eine weitere Riesenhornisse über einer Meerenge gesichtet. Anfang Dezember wurden sie dann erstmals an der Grenze zu Kanada im US-Bundesstaat Washington gesichtet.

Bild Moerderhornisse

Wie kamen die Riesenhornissen nach Amerika?

Dadurch das der eigentliche Standort der Hornissen in Asien liegt, stellt man sich natürlich die Frage wie diese Tiere nach Amerika gekommen sind. Man vermutet, dass sie ausversehen mit importiert wurden und es so auf den anderen Kontinent geschafft haben.

 

Für Imker in Amerika ist dies besorgniserregend, da diese Insekten nicht nur außergewöhnlich groß sind, sondern auch äußerst gefährliche Stiche haben. Ihre langen Stacheln können problemlos selbst dickes Gewebe durchdringen und ein Neurotoxin injizieren, das dem Gift von Kugelfischen ähnelt. Laut dem japanischen Biologen Sunichi Makino fühlt es sich an, als ob eine glühende Nadel unter die Haut eingeführt wird. In der Regel schwillt die Bissstelle an und verursacht tagelange Schmerzen.

Wie gefährlich ist der Stich einer asiatischen Riesenhornisse?

Der Stich einer asiatischen Riesenhornisse kann für den Menschen gefährlich sein. Das Gift dieser Hornissen kann in Extremfällen einen anaphylaktischen Schock auslösen, obwohl Todesfälle bei Menschen äußerst selten vorkommen. Das Hauptproblem ist, dass diese Insekten selten alleine angreifen. Selbst ohne allergische Reaktion können nach einem Dutzend Stiche Nierenversagen auftreten, da zu viel Fremdprotein im Blut der betroffenen Person zirkuliert.

 

Riesenhornissen werden von leuchtenden Farben, Süßigkeiten, dem Geruch von Schweiß und Alkohol angezogen. Daher ist es äußerst schwer, einem wütenden Schwarm zu entkommen. Diese Insekten können außerdem Geschwindigkeiten von bis zu 40 Stundenkilometern entwickeln und legen täglich bis zu 80 Kilometer zurück.

 

In ländlichen Gebieten Japans, wo Riesenhornissen eine ständige und routinemäßige Bedrohung darstellen, wird empfohlen, sich im Falle einer Begegnung auf den Boden zu werfen, den Kopf mit den Händen zu schützen und sich nicht zu bewegen, da schnelle Bewegungen die Hornissen nur provozieren.

Welche Folgen hat das Auftreten der Mörderhornisse für die Bienen?

Das Auftreten der Mörderhornissen hat verheerende Folgen für die Bienen in Amerika. Im Jahr 2019 fand der Imker Ted McFall mehrere tausend tote Bienen vor seinen Bienenstöcken, nachdem die Riesenhornissen erstmals in Amerika aufgetaucht waren.

 

Diese invasive Art stellt insbesondere für heimische Honigbienen eine erhebliche Bedrohung dar. Die deutlich größeren Riesenhornissen reißen den Bienen den Kopf und die Beine ab und verfüttern den Rest an ihre eigenen Nachkommen. Auf diese Weise können sie ein komplettes Bienenvolk innerhalb weniger Stunden auslöschen.

 

Die Angreifer gehen äußerst effizient vor und können in kurzer Zeit Zehntausende von Bienen töten. In einem von Entomologen beobachteten Fall zerstörten 30 Hornissen einen Bienenstock mit etwa 25.000 bis 30.000 Bienen in nur drei Stunden vollständig. Überwältigte Bienenvölker werden oft ausgeplündert und vernichtet.

 

Jeden Herbst kommt es zu solchen Angriffen der Riesenhornissen auf Bienenvölker. Die Hornissen scheiden bei der Jagd ein spezielles Pheromon aus, nachdem sie ein geeignetes Nest gefunden haben. Dadurch markieren sie den Bienenstock, und weitere 20-30 Hornissen orientieren sich an diesem Geruch, was zu weiteren Angriffen führt.

Wie wehren sich die asiatischen Honigbienen gegen den aggressiven Feind?

Die asiatischen Honigbienen, speziell die Apis cerana japonica, haben im Gegensatz zu den einheimischen, westlichen Honigbienen eine effektive Methode entwickelt, um sich gegen die aggressiven asiatischen Riesenhornissen zu verteidigen.

 

Um sich vor den Hornissen zu schützen, versammeln sich etwa tausend Bienen nahe dem Bienenstockeingang und halten dort Wache. Zusätzlich fliegen etwa hundert Bienen nach außen und halten in der Nähe Ausschau nach herannahenden Hornissenspähern. Sobald sie einen Feind oder Späher entdecken, greifen die Bienen von allen Seiten an und töten den Angreifer. Hunderte von Bienen bilden eine dichte „Hitzekugel“ um die Hornisse. Durch Muskelzittern und das Schlagen der Flügel erzeugen sie in dieser Kugel eine Innentemperatur von bis zu 50 Grad Celsius, was dazu führt, dass die Hornisse an Überhitzung stirbt. Neuere Forschungen legen nahe, dass auch die erhöhte CO2-Konzentration in der Hitzekugel zum Tod der Hornissen beiträgt. Dieser Überraschungsangriff verhindert, dass die Mörderhornisse ihre Artgenossen alarmieren kann.

 

Die westlichen (europäischen) Honigbienen kennen diese Technik nicht und können sich in der Regel nicht wirksam gegen die asiatischen Riesenhornissen verteidigen. Ihre einzige Verteidigungsmethode ist das Zubeißen, was den Riesenhornissen jedoch kaum Schaden zufügt. Experten befürchten, dass die Invasion der Riesenhornissen einen schweren Schlag für die Honigbienen in den USA darstellt, deren Population bereits rückläufig ist.

Gibt es Mörderhornissen in Europa?

Bisher wurde in Deutschland keine asiatische Riesenhornisse, auch als Mörderhornisse bekannt, gesichtet. Es gibt jedoch eine andere asiatische Art, die in Europa aufgetaucht ist, nämlich die asiatische Hornisse. Diese ähnelt der aggressiven Mörderhornisse zwar im Namen, stellt jedoch keine vergleichbare Bedrohung dar. Die asiatische Hornisse ist deutlich kleiner und weniger gefährlich für Menschen und andere Insekten.

 

Trotzdem sind einige Forscher besorgt über das Auftreten der asiatischen Hornisse in Europa. Die fortschreitende Klimaerwärmung begünstigt die Ausbreitung solcher Arten, und dies wirft Bedenken hinsichtlich möglicher ökologischer Auswirkungen und Konflikte mit einheimischen Insekten auf.

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