Insekten im heimischen Garten
Rasen-Monokulturen, Einheitshecken und vermeintlich pflegeleichte Schotterbeete prägen in vielen Städten und Dörfern das Bild. Forscher haben festgestellt, dass drei von vier Käfern, Bienen und Schmetterlingen in den letzten 30 Jahren ausgestorben sind. Dabei spielen sie eine wichtige Rolle in der Natur. Nachfolgend zeigen wir, wie man mit der richtigen Pflanzenwahl den Insekten einen Rückzugsort bieten und einen insektenfreundlichen Garten gestalten kann.
Die richtige Pflanzenwahl und Vielfalt ist entscheidend
Die richtige Pflanzenwahl innerhalb des heimischen Gartens spielt eine wichtige Rolle. Eine große Hilfe dabei sind heimische Nadelbäume. An diesen sammeln sich über 400 Insektenarten. Schlehe, Holunder, Weißdorn und Hecken bieten Insekten überlebenswichtigen und wertvollen Lebensraum.
Bei vielen Menschen herrscht noch der Trugschluss, dass viele Blüten viel helfen. Dabei wird vergessen, dass eine Vielzahl derer oftmals nutzlos für Insekten und Nektarsammler sind. Beispielsweise haben Hummeln und Bienen bei dicht gefüllten Blumen wie Rosen und Beetpflanzen nicht die Möglichkeit, an den Nektar zu gelangen. Daher sollte darauf geachtet werden, dass die Blütenmitten für Insekten einfach zugänglich sind.
Ein kurz gemähter Rasen sieht zwar schön aus, ist jedoch nutzlos für viele Tierarten. Blühende Wiesen bieten nektarsaugenden Arten Nahrung und Käfer und Schnecken wichtigen Lebensraum. Sie leben in der Krautschicht. Diese wird als “Erdgeschoss” des Waldes bezeichnet.
Der Bau eines Wildbienenhotels ist ein guter Anfang, um seinen Garten insektenfreundlicher zu gestalten. Leider bieten sie meistens nur einem kleinen Teil der 550 Wildbienenarten in Deutschland einen geeigneten Platz. Ein Sandarium kann hier Abhilfe schaffen, da viele Wildbienenarten im Boden nisten und am liebsten Sandflächen dafür nutzen. Der Platz für das Sandarium sollte mind. 50x50cm groß sein, gut besonnt und trocken.
Für Käfer bietet es sich an, einen Käferkeller zu bauen. Nachfolgend eine Liste mit nützlichen Pflanzen, um den heimische Garten insektenfreundlicher zu gestalten:
Frühblüter
- Scharbockskraut
- Hohler Lerchensporn
- Huflattich
- Gefingerter Lerchensporn
- Winterling
Für den Menschen essbare Pflanzen
- Kornelkirsche
- Schlehe
- Vogelkirsche
- Schwarzer Holunder
- Kornblume
- Ringelblume
- Duftnessel
- Gänseblümchen
- Veilchen
- Himbeere
- Brombeere
Für die Insekten nützlich
- Mädesüß
- Blutweiderich
- Natternkopf
- Ausdauerndes Silberblatt
- Nickendes Leimkraut
- Immenblatt
- Lungenkraut
- Wiesenknopf
- Brennnessel
- Spitzwegerich
- Hufeisenklee
- Weiße Lichtnelke
Kräuter, Teiche & Insektenhotels als zusätzliche Möglichkeiten
Neben der richtigen Bepflanzung gibt es noch weitere Ideen, wie der heimische Garten insektenfreundlicher gestaltet werden kann. Ein Teich hat für Insekten zwei wertvolle Vorteile. Zum einen bietet es unzähligen Insekten wie Schmetterlingen, Bienen und Hummeln eine Gelegenheit zum Trinken, zum anderen bietet er wichtigen Lebensraum. Libellen nutzen ihn als Jagdgebiet und verbringen ihre Zeit als Larve dort, während Wasserkäfer sich sogar ihr ganzes Leben dort aufhalten.
Achtung! Um Insekten zu schützen sollte auf Fische verzichtet werden.
Für die kalte Jahreszeit nutzen Insekten Herbstlaub, Holzwände, Steinmauern oder auch abgestorbene Blüten, um zu überleben. Eine andere Überwinterungsalternative, die gleichzeitig als Brutstätte dient, ist ein Insektenhotel. Beachtet werden sollten dabei folgende Dinge:
- Sonnigen, vor Regen und Wind geschützten Standort auswählen
- In der Nähe von Kräutern, blütenreichen Pflanzen, einheimischen Sträuchern und Bäumen aufstellen
- Standort ganzjährig beibehalten
Mehr Informationen rund um das Thema Insektenhotels finden sie hier und hier.
Neben Blumen lieben Insekten auch Kräuter. Dabei sind der Vielfalt keine Grenzen gesetzt. Von klassischen Küchenkräutern bis zu ausgefallenen Arten kann vieles genutzt werden. Die folgende Liste dient einer kurzen Übersicht über insektenfreundliche Kräuter:
- Kerbel
- Bohnenkraut
- Thymian
- Zitronenmelisse
- Borretsch
- Fenchel
- Pfefferminze
- Lavendel
- Majoran
- Ysop
Handwerklich begabte Personen können einen Kräuterkasten anlegen. Um den Kräutern genügend Platz zu geben, sollte ein großer Kübel ausgewählt und auf torffreie Erde zurückgegriffen werden. Kräuter benötigen Sonne, weshalb der Kasten an einem sonnigen Platz untergebracht werden muss. Besteht diese Möglichkeit nicht, kann auf Liebstöckel oder Minze zurückgegriffen werden. Der Kräuterkasten bietet somit Nahrung für die Insekten und kann gleichzeitig für die eigene Küche genutzt werden.

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