Hornisse (vespa crabro) – Feind oder Freund?
Im Sommer halten wir uns meist draußen auf – in Cafès, im Garten, auf dem Balkon, im Freibad oder in Parks. Doch nicht nur uns Menschen trifft man in der Sommerzeit im Freien an. Auch viele summende Insekten, wie beispielsweise Bienen, Hummeln oder Hornissen kann man antreffen. Die Hornisse löst dabei bei vielen von uns Unbehagen aus. Doch ist das nötig? Unser Beitrag gibt Aufschluss über diese Insekten.
Hornissen – gefährliche Insekten?
Die Hornisse gehört zur Art der Wespe und zeichnet sich durch rötliche, braune-gelbe Streifen aus. Die Königin kann eine Größe von bis zu 3,5 Zentimetern und die Arbeiterinnen eine Größe von 1,8 bis 2,5 Zentimetern erreichen. Damit gehört die Hornisse zur größten heimischen Wespenart. Dieser Umstand lässt Hornissen allerdings sehr bedrohlich wirken.
Die Hornisse ist im Vergleich zu den anderen in Deutschland heimischen Wespenarten jedoch in der Regel friedfertiger und ein passiver Artgenosse und für den Menschen vollkommen ungefährlich.
Denn Hornissen gelten als weniger aggressiv als die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe. Im Gegensatz zu ihren Artgenossen haben Hornissen kein Interesse an unserem leckeren Kuchen oder unserer erfrischenden Limonade im Glas. Sie ernähren sich von Pflanzensäften und füttern ihren Nachwuchs mit Insekten, die vom Menschen als schädlich oder lästig empfundenen werden, darunter auch Wespen. Ein Hornissennest im Garten kann also einen wespenfreien Sommer mit sich bringen.
Verhalten
Hornissen bilden einjährige Staaten, wobei in einem Nest meist 400 bis 700 Tiere zusammenleben. Die Nester befinden sich dabei überwiegend in Schuppen, alten Bäumen oder auf dem Dachboden. Wird das Volk größer als der aktuelle Unterschlupf, wird ein neuer Unterschlupf gesucht und ein neues Nest gebaut. So kann es passieren, dass im August und September plötzlich ein ganzes Volk im eigenen Schuppen auftaucht. Im Winter stirbt das gesamte Volk bis auf die Königin. Diese gründet dann im Frühjahr ein neues Hornissenvolk.
Hornissen müssen sich selten verteidigen und stechen fast nie. Grund hierfür ist, dass sie kaum natürliche Feinde haben, bis auf Vögel und Spitzmäuse. Sie greifen nur an, wenn Gefahr für das Nest und die Brut droht.
Ist ein Hornissenstich gefährlich?
Ein Hornissenstich ist nicht giftiger als der einer Wespe oder Biene. Jedoch wird der Stich von vielen Menschen als sehr schmerzhaft empfunden. Dies hängt mit dem längeren und dickeren Stachel der Hornisse und der Giftkomponente Acetylcholin zusammen. Dies ist ein Botenstoff, welcher die Reize zwischen den Nerven weiterleitet.
So wie bei anderen Insektenstichen sind auch Hornissenstiche im Mund und/oder im Rachenraum gefährlich, denn hierdurch kann es durch Schwellungen zur Erstickungsgefahr kommen. In solch einem Fall sollte zügig gehandelt und medizinische Hilfe geholt werden. Kühlen, am besten durch das Lutschen von Eiswürfeln, kann hier unterstützend helfen.
Was tun beim Hornissenstich?
Im Falle eines Hornissenstichs sollte Folgendes unternommen werden:
- Die Einstichstelle nicht aufkratzen, um das Eindringen von Keimen zu vermeiden.
- Die Einstichstelle so schnell wie möglich desinfizieren und mit einem Kühlpad kühlen.
- Wie bei einem Wespenstich kann eine aufgeschnittene, rohe Zwiebel auf der Einstichstelle helfen.
- Einstichstelle nicht mit dem Mund aussaugen, denn über die Schleimhaut im Mund gelangt das Gift schneller in den Körper (allergische Reaktionen sind möglich).
- Sollte nach einem Stich ein Schwindelgefühl, Atemnot oder gar Herzrasen bestehen, dann sollte umgehend der Rettungsdienst gerufen oder bei Betroffenen Erste Hilfe geleistet werden.
Bei einem Stich kann Hitze gegen den Juckreiz helfen. Denn die Hitze zerstört den Eiweißstoff, welcher für den Juckreiz verantwortlich ist. Hierbei können Geräte mit Heizelementen, die auf den Stich gedrückt werden, Abhilfe schaffen. Eine weitere Möglichkeit in diesem Rahmen bietet eine Tasse mit warmer Flüssigkeit, welche auf die betroffene Stelle gedrückt werden kann.
Zusammenleben – so funktioniert es
Hornissen greifen den Menschen niemals grundlos an, dennoch sollten einige Regeln im Umgang mit den friedfertigen Brummern beachtet werden:
- Erschütterungen (bspw. Rasenmähen) und hektische Bewegungen im Umkreis von 5 Metern zum Nest sollten vermieden werden.
- Ein gewisser Sicherheitsabstand zum Hornissennest ist ebenso wichtig.
- Hat die Hornisse bei unvorsichtiger Annäherung an das Nest das Gefühl, dieses verteidigen zu müssen, wird sie wehrhaft und in seltenen Fällen kann es zu Hornissenstichen kommen.
- Hornissen jagen an Plätzen mit Fallobst Wespen. Daher sollte dort nicht barfuß gelaufen oder das Fallobst aufgesammelt werden.
- Anbringen von Fliegengittern an Fenstern und Türen.
Hornissen sind nachtaktiv und werden vom Licht angelockt. So kann es schon mal vorkommen, dass sich Hornissen in unsere Wohnräume verirren. Um dies zu vermeiden, bieten sich verschiedene Möglichkeiten an:
- Hat sich eine Hornisse in den Wohnraum verirrt, sollte das Licht ausgeschaltet und bei weit geöffnetem Fenster gewartet werden, bis das Insekt wieder im Freien ist.
- Hornissen mögen den Geruch von Zitronenscheiben oder Nelkenöl nicht. Hiermit können die Tiere drinnen oder draußen ferngehalten werden.
- Die Platzierung dieser Duftquellen in der Nähe von Fenstern oder Türen schrecken die Hornissen gleich dort ab.
Zusammenleben – so funktioniert es
Hornissen stehen unter Artenschutz, denn sie sind wichtig für ein funktionierendes Ökosystem. In Deutschland ist der Hornissen-Bestand jedoch akut gefährdet. Wer Hornissen tötet, fängt oder verletzt, muss also mit hohen Strafen rechnen. Gleiches gilt auch für die Beschädigung oder Entfernung von Nestern. Hornissennester dürfen nur mit Genehmigung der Naturschutzbehörde umgesiedelt werden.
Sollten sich Hornissen am Haus niedergelassen haben, darf das Nest unter keinen Umständen einfach selbst entfernt werden. Dies gilt auch, wenn sich das Hornissennest an ungewöhnlichen Orten am Haus befindet, wie bspw. zwischen den Fenstern und Holzklappladen. Es sollte die zuständige Naturschutzbehörde informiert werden. Diese prüft, ob das Hornissennest umgesiedelt werden kann.
Alte Nester aus dem Vorjahr können jedoch unbedenklich entfernt werden. Denn Hornissen bauen jedes Jahr ein neues Nest.
FAQ
Sind Hornissen gefährlich?
Die Hornisse ist im Vergleich zu anderen heimischen Wespenarten in der Regel friedlicher und für den Menschen ungefährlich. Sie sind weniger aggressiv und haben kein Interesse an menschlicher Nahrung.
Darf ich ein Hornissennest an meinem Haus entfernen?
Nein, eigenständiges Entfernen ist nicht gestattet. Hornissennester dürfen nur mit Genehmigung der Naturschutzbehörde umgesiedelt werden. Hornissen stehen unter Artenschutz, und das Entfernen ihrer Nester ohne Erlaubnis kann zu hohen Strafen führen.
Wann stechen Hornissen?
Hornissen sind keine aggressiven Insekten, vielmehr sind sie scheu. Statt zu attackieren, vermeiden sie Konflikte, indem sie das Weite suchen. Geht es jedoch um ihr Nest, schützen sie dies mit Leib und Seele. Hierbei können sie auch schon einmal zustechen. Zudem sollte es vermieden werden, die Flugbahn der Hornissen in Nestnähe zu behindern.
Was tun bei einem Hornissenstich
Im Falle eines Hornissenstichs sollte die Einstichstelle nicht gekratzt werden und stattdessen desinfiziert und gekühlt werden. Bei schweren Reaktionen wie Schwindel, Atemnot oder Herzrasen sollte sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.
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