Schutzausrüstung der Imker

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Schutzausrüstung der Imker

Der Umgang mit Bienen birgt potenzielle Risiken: Die Stiche der kleinen Nutztiere sind nicht nur äußerst schmerzhaft und unangenehm, sondern stellen bei allergischen Reaktionen ein großes Risiko dar.

 

Um sich bei der Arbeit zu schützen, braucht es spezielle Schutzkleidung. Der ganze Körper muss vor möglichen Penetrationen geschützt sein, besonders der Hals und das Gesicht. Aber wie schützt man sich am besten vor Stichen?

Imker:innen öffnen hölzerne Bienenstock-Kästen

Die Geschichte der Imkerbekleidung

Die Imkerei gehört zu einer der ältesten landwirtschaftlichen Tätigkeiten der Menschheit. Schon seit Jahrhunderten ist es die Bemühung der Imker, sich vor den Stichen der Bienen zu schützen. Im Verlauf der Zeit haben sich aus den ursprünglich einfachen Schutzmethoden moderne Strategien entwickelt, die einen sicheren und effektiven Umgang mit Bienen gewährleisten.

 

 

 

Primitiver Schutz und natürliche Materialien

In der Antike und im Mittelalter schützten sich die Menschen vor allem mit Schutzkleidung aus groben Stoffen, Pflanzenfasern oder Tierhäuten. Dabei waren die empfindlichen Körperstellen das Hauptaugenmerk und so wurden das Gesicht und der Hals mit Schleiern oder einer aus Holz geflochtenen Scheibe, welche mit einem Tuch bespannt war, bedeckt.

 

Des Weiteren kam Rauch zum Einsatz, der die Bienen benebelte und träger werden ließ. Durch die gesenkten Aggressionen konnten Arbeiten auch komplett ohne Schutzkleidung ausgeführt werden.

 

 

 

Der moderne Imkeranzug

Im Jahr 1851 änderte sich die Imkerei grundlegend. Grund dafür war die Erfindung der beweglichen Waben von Lorenzo Langstroth. Gleichzeitig entwickelte sich auch die Schutzkleidung weiter; es wurden leichtere und atmungsaktive Stoffe wie Leinen und Baumwolle verwendet, da sie mehr Schutz und Bewegungsfreiheit boten. Zudem kam der erste Schutzanzug mit Schleier auf den Markt. Der Schleier war jetzt fest mit einem Hut verbunden, um sicheren Schutz des Kopfes zu gewährleisten.

 

 

 

High-Tech-Materialien und die Weiterentwicklung des modernen Anzugs

Was sich über Jahre bewährt hat, kann immer noch verbessert werden. Die Fortschritte des 21. Jahrhunderts machen auch vor der Imkerei keinen Halt. Heutzutage bieten Schutzanzüge nicht nur optimale Abwehr, sondern auch eine Rundumbelüftung, die den Imker bei sommerlichen Temperaturen vor der Überhitzung bewahrt.

 

Die Außen- und Innenschicht sind aus robustem Netzgewebe. Zudem besteht die Mittelschicht aus Abstandhaltern, die eine Luftbarriere bilden und verhindern, dass Bienen die Haut erreichen.

Zwei Imker:innen arbeiten im Bienenstand. Sie tragen Schutzanzüge.

Was ist beim Kauf zu beachten?

Ein guter Imkeranzug schützt nicht nur vor Stichen und Krankheiten, sondern bietet auch Komfort und Bewegungsfreiheit.

 

 

Material

Nicht jeder Anzug besteht aus demselben Material und befindet sich in derselben Preisklasse. Generell wird zwischen Schutzkleidung aus Baumwolle und Polyester unterschieden. Dabei ist Baumwolle angenehmer zu tragen und luftdurchlässig, allerdings nicht so stichfest. Gut geeignet für warme Tage oder Hobbyimker. Polyester dagegen ist weitaus langlebiger und hält Stiche besser aus. Leider kann es weniger atmungsaktiv sein als Baumwolle, bietet dennoch eine gute Kombination aus Schutz und Komfort.

 

Die belüftete Imkerkleidung mit 3-Lagen-System bietet die beste Kombination aus Schutz und Komfort für alle Imker. Die Kleidung ist an beanspruchten Stellen, wie Ellenbogen und Knien, verstärkt und dabei atmungsaktiv und stichfest. Ideale Ausrüstung für alle, die viel Zeit am Bienenhaus verbringen. Der hohe Preis kann für Hobbyisten eine Hürde sein, für professionelle Imker aber ein Muss. Die Imkerkleidung ist sowohl als Jacke als auch als Anzug erhältlich.

 

 

 

Passform von Imkerkleidung

Imkerkleidung sollte eng anliegen, aber nicht die Bewegung einschränken. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass Bienen nicht durch Öffnungen eindringen können. Zu enge Kleidung kann vor allem an heißen Tagen zur Belastung werden und sollte auch in der Bewegung nicht schmerzhaft sein.

 

 

 

Sicherheitsmerkmale eines Imkerschutzanzuges

Die Schutzkleidung eines Imkers besteht nicht nur aus dem Anzug. Gesicht, Hände und Knöchel müssen ebenfalls vor Stichen geschützt werden.

 

Der Kopf wird von einem Hut mit eingebautem Schleier gesichert. Dort ist vor allem darauf zu achten, dass der Schleier lang genug ist und eng anliegt, damit keine Öffnungen entstehen. Zudem sollte die Umgebung gut sichtbar sein und die Atmung nicht behindert werden. Und auch hier zählt wieder Tragekomfort, vor allem bei professionellen Imkern, die mehrere Stunden mit dem Schutz arbeiten.

 

Die Hände sind sehr sensibel und ein Stich auf dem Handrücken oder gar der Handfläche kann den Alltag und die Arbeit unangenehm gestalten. Daher sollte man immer mit Handschuhen in der Nähe von Bienen arbeiten. Hier ist es wichtig, auf die Stichfestigkeit zu achten und dabei immer noch genug Gefühl in den Händen zu haben, um auch präzise Arbeiten ausüben zu können. Dafür bieten sich Gummi oder Nitril an. Handschuhe bieten verschiedene Vorteile, darunter eine verbesserte Griffsicherheit bei der Arbeit und Schutz vor klebrigen Substanzen wie Propolis. Gegen Handschuhe sprechen die entstehende Hitze und die Einschränkung der Bewegungsfreiheit und das verminderte Gefühl. Manche Imker verzichten sogar komplett auf Handschuhe, wenn sie mit sanftmütigen Bienen arbeiten. Dies sollte jedoch nur von erfahrenen Imkern ausgeübt werden.

Auch die Knöchel und Füße dürfen nicht vergessen werden. Stiefel schützen diese vor Stichen und lassen keinen Raum für Öffnungen und hochgerutschte Hosen. Generell sollte es ein bequemes, festes Schuhwerk sein, das robust und widerstandsfähig ist.

 

 

 

Praxis

Wie schon zuvor erwähnt, unterscheidet man zwischen Hobbyimkern und Berufsimkern. Für alle Freizeitimker reicht eine einfache Schutzkleidung aus Baumwolle komplett aus. Die einzige Investition, die getätigt werden muss, sind Handschuhe und ein Hut mit Schleier. Bei professionellen Imkern empfiehlt sich robuste und langlebige Kleidung, insbesondere die 3-Lagen-Imkerkleidung. Sie bietet optimalen Schutz und Komfort und ist eine langfristige Anschaffung ohne Nachteile.

Bienen Gesundheit

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