Temperaturunterschiede: Einfluss auf die Aktivität der Bienen
Die Temperatur im Freien hat einen wesentlichen Einfluss auf die Aktivität der Bienen. So verhalten sich Bienen bei kalten Temperaturen ganz anders als bei warmen Temperaturen. Dabei kommt insbesondere der Temperaturregulierung im Bienenstock eine besondere Bedeutung zu. Rund 40% der Energiereserven eines Bienenvolkes werden dafür aufgewendet.
Aktivität der Bienen bei hohen Temperaturen
Im Frühling und Sommer sorgen die Bienen dafür, dass im Bienenstock eine Temperatur zwischen 32°C und 36°C herrscht. Diese Temperatur ist entscheidend für die gesunde Entwicklung des Nachwuchses. Denn auch wenn höhere Temperaturen von bis zu 50°C bei ausgewachsenen Bienen keinen Schaden anrichten, so ist diese starke Hitze für die Larven gefährlich. Beispielsweise führt eine nicht optimale Temperierung potenziell zu einer Beeinträchtigung der Lern- und Kommunikationsfähigkeiten der Jungbienen.


- Wasserverdunstung: Die Sammelbienen fliegen aus und holen Wasser. Dieses wird anschließend von den Stockbienen in kleinen Tröpfchen im Bienenstock und an den Brutwaben verteilt. Die Larven werden durch die Feuchtigkeit vor der Austrocknung geschützt. Der Kühleffekt wird durch die Verdunstung des Wassers erreicht.
- Fächern: Die Arbeiterinnen versammeln sich vor dem Eingang des Nestes und fächern die warme Luft aus dem Bienenstock heraus. Zusätzlich entsteht durch das Fächern mit den Flügeln ein kühlender Luftstrom. Die Bienen sind mit einem Erbgut ausgestattet, dass es ihnen ermöglicht, die Temperatur konstant zu halten und eine zu starke Abkühlung zu vermeiden.
- Bienenbart: Reichen Wasserverdunstung und Fächern nicht aus um die Temperatur im Bienenstock genügend herunterzuregulieren, so bildet sich ein sogenannter Bienenbart. Die Bienen, die weder für die Wasserverdunstung noch für das Fächern benötigt werden, verlassen den Stock und bilden eine Traube vor dem Eingang. Dies sorgt dafür, dass sie mit ihrer Körperwärme die Temperatur innerhalb des Bienenstocks nicht noch weiter erhöhen. Eine Bienentraube sollte in keinem Fall angefasst oder gestört werden!
Aktivität bei niedrigen Temperaturen
Das Flügelschlagen erfüllt auch bei niedrigen Temperaturen eine wichtige Funktion. Dann jedoch wird die Aktivität der Flügel für die Erzeugung der notwendigen Wärme genutzt. Die Stockbienen pressen ihren Brustkorb gegen die verdeckelte Brutzelle oder erzeugen in einer leeren Zelle mit ihrem Flügelschlag Wärme.
Bei kälteren Temperaturen von unter 12°C hört der Bienenflug auf. Sinkt die Temperatur weiter auf 10°C bis 6°C bilden die Bienen eine sogenannte Wintertraube.
Im Zentrum dieser Wintertraube hockt die Bienenkönigin. Dort wird die Temperatur auf 25°C bis 30°C aufgeheizt. Die Randbereiche hingegen sind wesentlich kühler. Aber auch dort liegt die Temperatur stets über 7°C bis 8°C. Damit keine der Bienen zu lange diesen niedrigen Temperaturen ausgesetzt ist, werden in regelmäßigen Abständen die Positionen gewechselt: die Bienen wandern von außen nach innen.
Steigen die Temperaturen wieder über 6°C bis 10°C, so wird die Wintertraube aufgelöst und meist findet ein Reinigungsausflug statt. Während dieses Reinigungsausflugs werden die angesammelten Verdauungsrückstände im Darm der Biene ausgeschieden.


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