Bienen Ableger – Alles, was du dazu wissen musst
Ein Bienenableger ist ein vom Imker künstlich gebildetes, neues Bienenvolk. Die Ablegerbildung ist eine zentrale Methode in der Imkerei, um Bienenvölker zu vermehren, den Schwarmtrieb zu kontrollieren, Verluste auszugleichen und Krankheiten wie die Varroamilbe zu bekämpfen.

Was ist ein Bienenableger?
Ein Bienen-Ableger ist ein neu gebildetes, eigenständiges Bienenvolk. Ein Ableger entsteht, indem aus einem bestehenden Bienenvolk Brutwaben, Futterwaben und Leerwaben entnommen und in eine neue Beute (Bienenkasten) eingesetzt werden. Die Bienen auf diesen Waben bilden dann ein neues Volk. Die Königin wird entweder von den Bienen selbst nachgezogen oder gezielt vom Imker zugesetzt. Ziel ist es, ein neues, gesundes Volk zu etablieren – entweder zur Vermehrung oder zur Schwarmverhinderung.
Gründe für einen Bienenableger:
Zur Vorbeugung des Schwarmes:
Die Entnahme von Brutwaben oder Ablegern führt dazu, dass der Schwarmbetrieb gedämpft und verringert wird. Der Schwarmtrieb ist bei den Bienen stark entwickelt. Sobald man merkt, dass ein Volk schwärmen möchte, sollte man eingreifen, denn dies kann oftmals zu dem Verlust eines Schwarmes oder geringeren Honigerträgen führen.
Imkereivergrößerung:
Um seine Bienenschwärme und damit auch die eigene Imkerei zu vergrößern, besteht die Möglichkeit, sich einen Ableger zu kaufen und diesen dem eigenen Volk hinzuzufügen. Zudem können neue Völker gegründet werden, indem zu einem Ableger eine neue Königin hinzugefügt wird.
Bekämpfung der Varroamilben:
Varroamilben sind Parasiten, die sich an die Honigbienen hängen und sie dadurch schwächen. Entnimmt man dem Schwarm einen Ableger, so verringert man die Varroabelastung in diesem. Die Ableger können dann einfacher behandelt und geheilt werden.
Ausgleich von Verlusten im Volk:
Manche Völker überleben den Winter nicht, sterben an Krankheiten oder sind im Spätsommer so schwach, dass man sie auflösen muss und das ist vollkommen normal. Um diese Verluste auszugleichen, kann man Ableger nehmen oder sich neue Bienenvölker dazukaufen.

Wann und wie bildet man einen Ableger?
Die beste Zeit für die Ablegerbildung ist zwischen April und Juli, während der Schwarmzeit. Im Frühjahr reichen meist ein bis zwei Brutwaben, später im Jahr werden mehr benötigt, damit der Ableger bis zum Herbst stark genug ist.
Um einen Bienenableger zu entnehmen, wird zuerst dem Bienenvolk eine Brutwabe entnommen, an der Bienen sitzen. Wichtig ist hierbei, dass auf der Brutwabe keine Königin mehr sitzt und der Ableger somit königinnenfrei ist. Das bringt dann zwar weniger Honig, die Bienen geraten aber auch nicht so schnell in Schwarmstimmung.
Die Frage, wieviel Brutwaben man entnimmt, ist von Imker zu Imker unterschiedlich. Bildet man im Frühjahr (Anfang Mai) einen Ableger, so reichen eine bis zwei Brutwaben aus. Je später im Jahr man allerdings Ableger bildet, umso mehr Brutwaben benötigt man, da sie bis zum Herbst zu einem überwinterungsfähigen Volk heranwachsen müssen.
Nach der Entnahme eines Ablegers benötigt dieser nun ein eigenes Zuhause. Auch hier gibt es viele Möglichkeiten. Zum einen gibt es spezielle Ablegerkästen, die bis zu vier Ableger in einer Zarge beherbergen. Oder auch andere Kästen, die zwei bis fünf Waben fassen. Kleinere Ablegerkästen bieten den Vorteil, dass die Wärme nicht so schnell verloren gehen kann. Alternativ kann man auch eine normale Zarge nehmen.
In diesem Kasten oder der Zarge sollte zudem eine Futter- oder Honigwabe vorhanden sein, da die wenigen Bienen sich oftmals nicht selbst versorgen können.
Ein weiterer wichtiger Faktor beim Entnehmen eines Ablegers ist auch der Standort des neuen Volkes. Ableger sollten nämlich immer getrennt von den Wirtschaftsvölkern stehen. So ist zum einen eine Varroareinvasion von den anderen Völkern unwahrscheinlicher und die Bienen können nicht zu ihrem alten Volk zurückfliegen.
Ableger und Schwarm – Unterschiede auf einen Blick
Ein Ableger ist eine künstlich vom Imker gebildete Teilung eines Bienenvolkes. Dabei wird gezielt ein Teil des Volkes – meist Brut, Futter und junge Bienen – entnommen, um ein neues Volk aufzubauen. Da dieser Prozess kontrolliert erfolgt, sind Zeitpunkt und Größe des Ablegers steuerbar. In der Regel ist zunächst keine Königin vorhanden, weshalb entweder eine neue Königin zugesetzt wird oder sich das Volk selbst eine Königin nachzieht. Ein weiterer Vorteil: Durch die Ablegerbildung wird das Ursprungsvolk entlastet, wodurch das Schwarmrisiko deutlich reduziert wird.
Ein natürlicher Schwarm hingegen entsteht durch den Schwarmtrieb der Bienen – meist im Frühjahr oder Frühsommer, wenn das Volk sehr stark ist. Dabei verlässt ein Teil der Bienen gemeinsam mit der alten Königin das Nest, um sich eine neue Behausung zu suchen. Der Schwarm ist nicht planbar und tritt spontan auf, was ihn für Imker oft schwer einzufangen macht. Zwar besitzt ein Schwarm sofort eine Königin, jedoch ist das Risiko eines Schwarmverlustes hoch, wenn er nicht rechtzeitig entdeckt oder gesichert wird.
Was ist ein Wirtschaftsvolk? – Als Wirtschaftsvolk wird in der Imkerei ein Bienenvolk bezeichnet, das mindestens ein Jahr alt ist und erfolgreich überwintert hat.
Varianten, um Bienenableger zu nehmen
Es gibt verschiedene Methoden, wie ein Ableger gebildet werden kann – je nach Ziel, Jahreszeit und verfügbaren Ressourcen. Hier sind die gängigsten Varianten im Überblick:
1. Brutwabenableger
Beim Brutwabenableger werden Brutwaben mit aufsitzenden Bienen, eine Futterwabe sowie eine Leerwabe aus dem Ursprungsvolk entnommen und in eine neue Beute gesetzt. Das neue Volk besitzt zunächst keine Königin, zieht sich jedoch selbstständig eine neue Königin aus den vorhandenen Eiern oder jungen Larven nach. Diese Methode ist besonders einfach umzusetzen und eignet sich gut zur natürlichen Vermehrung.
2. Königinnenableger
Der Königinnenableger hingegen beinhaltet die Entnahme der alten Königin zusammen mit Brutwaben und Bienen. Dadurch bleibt die Königin erhalten, während das Ursprungsvolk eine neue Königin nachzieht. Diese Variante wird häufig zur Schwarmverhinderung eingesetzt und sorgt für eine geregelte Volksteilung.
3. Sammelbrutableger
Beim Sammelbrutableger werden Brutwaben aus mehreren Bienenvölkern entnommen und zu einem neuen Ableger zusammengestellt. Diese Methode ist ideal, wenn man gezielt viele Königinnen züchten möchte, da sie sich besonders gut für die Königinnenzucht eignet. Der Sammelbrutableger benötigt ebenfalls eine neue Königin – entweder durch Nachschaffung oder durch Zusetzung.
4. Ableger mit Honigraumbienen
Die Methode Ableger mit Honigraumbienen nutzt Bienen aus dem Honigraum, also von Honigwaben, zur Bildung eines Ablegers. Diese Variante ist besonders effizient, da sie sich gut mit der Honigernte kombinieren lässt und das Brutnest nicht gestört wird.
FAQ: Häufig gestellte Fragen
Was ist ein Bienenableger?
Ein Bienenableger ist ein künstlich vom Imker gebildetes, neues Bienenvolk. Dazu werden Brutwaben, Futterwaben und Bienen aus einem bestehenden Volk entnommen und in eine neue Behausung gesetzt. Eine Königin wird entweder zugesetzt oder vom Ableger selbst nachgezogen.
Wann ist der beste Zeitpunkt, um einen Ableger zu bilden?
Die optimale Zeit liegt zwischen April und Juli, während der natürlichen Schwarmzeit. Frühe Ableger benötigen weniger Brutwaben, haben aber mehr Zeit zur Entwicklung. Späte Ableger müssen kräftiger gebildet werden, um gut überwintern zu können.
Wie viele Brutwaben braucht ein Ableger?
Im Frühjahr reichen meist 1–2 Brutwaben. Je später im Jahr der Ableger gebildet wird, desto mehr Brutwaben sollten verwendet werden – z. B. 3–4 im Sommer –, um bis zum Herbst ein starkes Volk aufzubauen.
Warum sollte man Ableger bilden?
Ableger helfen, Schwarmtrieb zu kontrollieren, die Imkerei zu vergrößern, Verluste auszugleichen und Krankheiten wie die Varroamilbe besser zu behandeln. Zudem fördern sie eine gesunde Völkerentwicklung.
Was ist der Unterschied zwischen einem Ableger und einem Schwarm?
Ein Ableger ist eine geplante, kontrollierte Teilung durch den Imker. Ein Schwarm ist eine natürliche Volksteilung, bei der ein Teil der Bienen mit der alten Königin auszieht. Schwärme sind schwer vorhersehbar und können verloren gehen.
Wo sollte der neue Ableger aufgestellt werden?
Der neue Ableger sollte mindestens einige Kilometer entfernt vom Ursprungsvolk stehen, um zu verhindern, dass die Flugbienen zurückfliegen. Alternativ kann man ihn auch einige Tage dunkel und kühl stellen, bevor er am gleichen Standort aufgestellt wird.

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