Bienen steigern Raps-Erträge
Autor: Robert Brungert, von https://www.familiengarten-
Neben den Insekten zählt auch der Wind zu den Bestäubern. Raps (Brassica napus) zählt genau wie weißer Senf zu den Pflanzen, die durch Wind und Insekten profitieren. Auf den großen Monokulturen sind Wildbienen nicht dazu imstande, den kompletten Raps zu bestäuben. Die allgemeine Empfehlung lautet, vier Bienenvölker pro Hektar während der Blütezeit aufzustellen. Je nach Auswertung würden sich zwischen zwei und 15 Bienenvölker rechtfertigen. Sie würden den Samenertrag zwischen 30 und 50 % steigern.
Die Honigbienen sammeln auf Rapsfeldern nicht lediglich große Mengen Honig. Dieser liefert zudem einen Nährstoffgehalt, der für unsere Bienen sehr gesund ist. Das bedeutet, dass Rapshonig unsere Bienen gesund hält. Angeschlagene Völker profitieren, wenn sie an Rapsfeldern stehen. Aber Vorsicht: Bienenvölker an Rapsfeldern neigen zur Überbevölkerung und schwärmen häufiger aus. Imker müssen deswegen besonders auf diese Probleme achten.

Wodurch profitieren Rapsfelder?
- dort, wo der Wind nur schwach weht, steigen die Erträge um bis zu 50 %
- die Blüten werden gleichmäßiger bestäubt, wodurch der Raps homogener reift und effektiver geerntet werden kann – Ernteverluste sind minimiert
- werden die Rapskörner gleichzeitig reif, sind auch die Ölerträge und vor allem die Keimfähigkeit besser
- selbst dort, wo der Wind weht, haben die Schoten im Schnitt deutlich mehr Körner
Wodurch profitieren Bienenvölker?
- Raps ist für Nektar und Pollen ergiebig, der Zuckergehalt im Nektar liegt bei rund 60 %
- Rapshonig hat für Bienen eine ausgeglichene Nährstoffbilanz und hält diese gesund
- Winterraps blüht für etwa drei bis fünf Wochen von April bis Ende Mai, wodurch die Bienenvölker lange versorgt sind
Nachteil für den Imker:
- Rapsblütenhonig neigt in den Waben zum Kristallisieren und ist nicht mit jeder Honigschleuder problemlos zu ernten
Differenzierung zu gesteigerten Raps-Erträgen
In Norddeutschland ist es tendenziell windiger als in Süddeutschland. Das bedeutet, dass die Bestäubung durch Wind auf großen Rapsfeldern im Norden des Landes deutlich besser funktioniert als im Süden. Die zu erwartende Ertragssteigerung durch Bienenvölker ist damit in Süddeutschland proportional deutlich höher. Dennoch können auch kleine Rapsfelder in Norddeutschland durch Bienenvölker ihren Ertrag erheblich steigern.
Landwirte werden einwenden, dass der Aufwand für Bienenvölker ihren Nutzen wieder auffrisst. Das gilt vor allem in windigen Regionen mit vielen Rapsfeldern. Der Aufwand für die Bienenvölker ist identisch, die zu erwartende Ertragssteigerung jedoch halbiert.
Förderung der Wildbienen
Die Alternative zu Honigbienen ist die Förderung der Wildbienen. Diese benötigen neben Nistmöglichkeiten auch eine langanhaltende Blütenweide. Nistgelegenheiten finden Wildbienen in naturbelassenen Feldhecken. Für die Blütenweide müssten regelmäßige Blühstreifen eingesät werden. Wer beispielsweise jede zehnte Reihe mit einer früh blühenden Blütenweide einsät, sollte seine Rapserträge der gesamten Fläche spätestens im zweiten Jahr signifikant steigern.
Nicht nur beim Raps, sondern vor allem bei großen Monokulturen, die auf Bestäuber angewiesen sind, werden solche Maßnahmen die Erträge signifikant steigern. Wichtig bleibt, gewissenhaft auf das Management mit Pestiziden zu achten. Weniger ist für unsere Insekten immer mehr.
Hummeln und Wildbienen benötigen auch Feldhecken
Hummeln zählen als Gattung (Bombus) zu den Wildbienen und bilden wie die Honigbienen Kolonien, je nach Art mit rund 150 bis 500 Exemplaren. Hummeln sind effektive Bestäuber, die für die Bestäubung in Gewächshäusern gezüchtet werden. Ohne naturnahe Feldhecken werden diese auf den Feldern kaum Möglichkeiten für ihre Hummelnester vorfinden. Die Betreibung künstlicher Hummelkästen wäre wie die Bewirtschaftung von Bienenvölkern nur mit entsprechendem Aufwand möglich.
Genau wie für die anderen Wildbienen sind Feldhecken für Hummeln genauso wichtig wie die gelegentlichen Blühstreifen. Während Honigbienen große Vorräte anlegen, sind Hummeln und andere Wildbienen auf eine durchgehende Versorgung angewiesen. Viele Wildbienen haben schon zeitig im Jahr für die kommende Generation gesorgt, die erst im kommenden Jahr schlüpft. Dennoch ist es auch für diese besser, wenn sie nicht an einer Unterversorgung im frühen oder späten Jahr vorzeitig eingehen.
Wer als Landwirt bereits genug Feldhecken hat, muss diese nur pflegen und an passenden Stellen einige Blühstreifen ergänzen. Für Dauer-Blühstreifen wäre es denkbar, Zwiebelgewächse wie Krokusse einzusetzen und diese Bereiche des Blühstreifens im Herbst zu mähen. Konkrete Empfehlungen gibt es eher nicht, diese Formen der Landwirtschaft sind bislang weitgehend im experimentellen Zustand.

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