Bienensprache – Wie kommunizieren Bienen?
Bienen sind hochsoziale Insekten, die in komplexen Gemeinschaften leben. Um ihre Aufgaben effizient zu koordinieren, haben sie eine erstaunliche Art der Kommunikation entwickelt. Die sogenannte „Bienensprache“ besteht aus verschiedenen Signalen, Tänzen und Duftstoffen, die Informationen über Nahrungsquellen, Gefahren und andere wichtige Aspekte des Bienenlebens übermitteln.
Warum kommunizieren Bienen?
Honigbienen (Apis mellifera) leben in großen Kolonien mit bis zu 60.000 Individuen. Damit eine solche Gemeinschaft reibungslos funktioniert, müssen sich die Bienen über verschiedene Themen austauschen, darunter:
- Ort und Qualität von Nahrungsquellen
- Bedrohungen durch Raubtiere oder Eindringlinge
- Schwärmen und Umsiedeln
- Status des Bienenstocks
Ihre Kommunikationsformen sind perfekt an ihre Umwelt und sozialen Strukturen angepasst.
Kommunikation durch Duftstoffe (Pheromone)
Neben der tänzerischen Kommunikation nutzen Bienen eine Vielzahl von Pheromonen, also chemischen Botenstoffen, um Nachrichten zu übermitteln. Wichtige Pheromone in der Bienensprache:
1. Königinnensubstanz
Die Bienenkönigin produziert ein spezielles Pheromon-Gemisch, die Königinnensubstanz, in ihren Mandibeldrüsen. Dieses Pheromon hält das Volk zusammen, prägt den charakteristischen Geruch des Stocks und reguliert die Volksgröße sowie die Aufzucht neuer Königinnen.
2. Alarmpheromone
Bei Gefahr setzen Bienen Alarmpheromone frei, die andere Bienen zur Verteidigung des Stocks animieren.
3. Orientierungspheromone
Spezielle Pheromone werden von Bienen genutzt, um Trachtquellen zu markieren und anderen Sammlerinnen den Weg zu weisen.
Kommunikation durch Tanzen
Eine der faszinierendsten Kommunikationsformen der Bienen ist der Bienentanz. Diese Methode wurde erstmals vom österreichischen Zoologen Karl von Frisch erforscht, der dafür 1973 den Nobelpreis erhielt.
Der Rundtanz
Wenn eine Sammelbiene eine nahe gelegene Futterquelle (bis zu ca. 100 Meter entfernt) entdeckt, führt sie einen sogenannten Rundtanz auf einer Wabe im Stock aus. Dabei bewegt sie sich in kleinen Kreisen und wechselt dabei immer wieder die Richtung. Der Tanz führt dazu, dass die Sammlerbienen auf die tanzende Biene aufmerksam werden und ihr folgen. Dabei nehmen sie den Duft der Futterquelle auf, um sich während des Flugs daran zu orientieren.
- Die Richtung ist nicht spezifiziert, nur die Nähe wird signalisiert.
- Andere Bienen folgen der tanzenden Biene und nehmen den Duft des Nektars auf, um die Quelle selbst zu finden.

Der Schwänzeltanz
Für weiter entfernte Futterquellen (über 100 Meter) nutzen Bienen den Schwänzeltanz, der genauere Informationen liefert. Dabei bewegt sich die Biene in einer Art Achter-Form und schwänzelt mit ihrem Hinterleib auf der geraden Strecke zwischen den Bögen.
- Die Ausrichtung des Schwänzeltanzes gibt die Richtung zur Nahrungsquelle relativ zur Sonne an.
- Die Dauer des Schwänzelns gibt die Entfernung an (z. B. entspricht eine Sekunde Schwänzeln etwa 750 Metern).
- Ein intensiverer Tanz mit mehr Energie signalisiert eine lohnende Futterquelle.
Diese Form der Kommunikation ist äußerst präzise und ermöglicht es Bienen, zielgerichtet Nahrung zu finden.

Die Kommunikation der Bienen ist ein beeindruckendes Beispiel für natürliche Intelligenz. Durch Tänze, Duftstoffe und Vibrationen können sie hochkomplexe Informationen übermitteln. Diese Fähigkeiten ermöglichen es den Bienen, als Superorganismus zu agieren und ihr Überleben effizient zu sichern.
FAQ
Wie kommunizieren Bienen miteinander?
Bienen nutzen eine Kombination aus Tänzen, Pheromonen (Duftstoffen) und Vibrationen, um miteinander zu kommunizieren. Diese Kommunikationsmethoden ermöglichen es ihnen, Informationen über Nahrungsquellen, Gefahren und andere wichtige Aspekte des Bienenlebens zu teilen.
Was ist der Rundtanz der Bienen und wann wird er eingesetzt?
Der Rundtanz ist eine Form der Kommunikation, die von Bienen verwendet wird, um auf nahegelegene Futterquellen hinzuweisen, die sich in einem Umkreis von etwa 100 Metern um den Bienenstock befinden. Dabei bewegt sich die Biene in kreisförmigen Bahnen auf der Wabe, wobei sie nach jeder Runde die Drehrichtung ändert. Dieser Tanz vermittelt den anderen Bienen, dass sich in der Nähe eine lohnende Nahrungsquelle befindet, ohne jedoch genaue Richtungsangaben zu machen.
Was versteht man unter dem Schwänzeltanz?
Der Schwänzeltanz ist eine komplexe Tanzform, die Bienen nutzen, um Informationen über weiter entfernte Futterquellen (mehr als 100 Meter vom Stock entfernt) zu übermitteln. Die tanzende Biene bewegt sich in einer Art liegender Acht und führt auf der geraden Strecke zwischen den Schleifen ein Schwänzeln mit ihrem Hinterleib aus.
Welche Rolle spielen Pheromone in der Bienensprache?
Pheromone sind chemische Botenstoffe, die Bienen zur Kommunikation einsetzen.
Können Bienen auch bei Dunkelheit im Stock kommunizieren?
Ja, Bienen kommunizieren im Inneren des Stocks, wo es dunkel ist, hauptsächlich durch taktile (Berührungs-) und chemische Signale. Die tanzende Biene wird von den anderen Bienen berührt und ihre Bewegungen sowie die dabei entstehenden Vibrationen werden wahrgenommen.
Welche anderen Kommunikationsmethoden nutzen Bienen neben Tänzen und Pheromonen?
Neben Tänzen und Pheromonen nutzen Bienen auch Vibrationen und akustische Signale zur Kommunikation. Beispielsweise erzeugen junge Königinnen bestimmte Laute wie Pfeifen oder Quaken, um ihre Anwesenheit zu signalisieren oder Rivalinnen zu warnen. Arbeiterinnen können durch Vibrationen mit ihrem Körper oder den Flügeln andere Bienen auf bestimmte Aufgaben aufmerksam machen.

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