Welche Unterschiede gibt es weltweit in der Imkerei
Weltweit gibt es zahlreiche Unterschiede in der Imkerei, die häufig eng mit den Gegebenheiten des internationalen Honigmarktes verknüpft sind. Diese Unterschiede betreffen verschiedene Aspekte wie die Imkereitechniken, die Bienenarten, die verwendeten Beuten, die Erntezeiten sowie die Marktnachfrage.
Internationale Produktion, Import und Export von Honig
In der Europäischen Union (EU gibt es etwa 600.000 Imker und rund 17 Millionen Bienenstöcke. Jährlich produziert die EU etwa 250.000 Tonnen Honig, wobei die wichtigsten Produzentenländer Spanien, Ungarn, Rumänien und Deutschland sind, die jeweils mehr als 20.000 Tonnen Honig pro Jahr erzeugen.
Weltweit führt China mit einer beeindruckenden Produktion von rund 500.000 Tonnen Honig, gefolgt von der EU, die vor der Türkei den zweiten Platz einnimmt. Trotz dieser Produktionszahlen ist die EU mit jährlich 200.000 Tonnen der größte Honigimporteur der Welt, da die Nachfrage das heimische Angebot übersteigt. Der Großteil des importierten Honigs stammt aus China, der Ukraine, Argentinien und Mexiko.
Zusätzlich exportiert die EU etwa 20.000 Tonnen Honig, hauptsächlich in die Schweiz, nach Saudi-Arabien, Japan, die USA und Kanada.
Ein zentrales Thema im Honighandel sind die Produktionskosten. Diese sind in der EU mehr als doppelt so hoch wie in anderen Ländern. Im Jahr 2016 kostete ausländischer Honig im Durchschnitt rund 2,23 €/kg, während europäischer Honig mit 5,69 € pro Kilogramm mehr als doppelt so teuer war. Dies wirkt sich erheblich auf die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Marktes aus und beeinflusst die Handelsdynamik im globalen Honigmarkt.
Unterschiede zwischen europäischer und chinesischer Imkerei
Die Imkerei in Europa und China unterscheidet sich erheblich in Bezug auf Produktionsmethoden, Qualitätsstandards und Kennzeichnung von Honig.
1. Qualitätsmerkmale von Honig
- In Europa, insbesondere in Deutschland, darf der Wassergehalt von Honig nicht höher als 20% sein, um eine optimale Qualität zu gewährleisten.
- In China hingegen kann der Wassergehalt von Honig bis zu 30% betragen. Dies liegt daran, dass Honig in China oft als Industrieware betrachtet wird und weniger Wert auf die natürliche Reifung gelegt wird.
2. Produktionsmethoden
- In China wird Honig häufig in sogenannten Honig-Fabriken produziert, wo der Fokus auf Schnelligkeit und Massenproduktion liegt.
- Der Honig wird nicht lange genug im Bienenstock belassen, damit die Bienen ihn auf natürliche Weise trocknen können. Stattdessen wird er frühzeitig entnommen und maschinell getrocknet.
- Zudem wird chinesischer Honig oft mit Zuckersirup gestreckt, was die Qualität und den Geschmack beeinträchtigen kann.
3. Kennzeichnung des Honigs
- In der EU gibt es strenge Vorschriften zur Kennzeichnung von Honig. Importierter Honig, der beispielsweise aus China stammt, kann jedoch mit EU-Honig vermischt werden und muss nur als „Mischung von Honig aus EU- und Nicht-EU-Ländern“ gekennzeichnet werden. Dies bedeutet, dass ein minimaler Anteil an EU-Honig ausreicht, um diese Kennzeichnung zu verwenden.
- Dies kann zu Verwirrung bei den Verbrauchern führen und die Transparenz der Herkunft beeinträchtigen.
4. Qualitätskontrollen
- Kontrollen haben ergeben, dass etwa 20% der entnommenen Proben aus dem Import nicht den EU-Standards entsprechen.
- Honig gehört weltweit zu den am häufigsten gefälschten Lebensmitteln, was die Notwendigkeit verstärkt, strenge Kontrollen durchzuführen.
5. Maßnahmen zur Unterstützung der Imkerei
Um die Qualität und Transparenz in der Honigproduktion zu verbessern, plant die EU, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehören:
- Verbesserung der Importkontrollen
- Erhöhung der Strafen für Betrüger
- Finanzielle Unterstützung für Imker zur Förderung nachhaltiger Praktiken.
Imkerei in den USA
In den USA spielt die Honigproduktion eine geringere Rolle innerhalb der Imkerei, während die Wanderimkerei eine bedeutende wirtschaftliche Aktivität darstellt. Bei der Wanderimkerei liegt der Schwerpunkt auf der Bestäubung von Monokulturen, die sich über Flächen von bis zu 3.000 Quadratkilometern erstrecken. Besonders wichtig ist die Bestäubung von Mandelbäumen, da diese nicht in der Lage sind, sich selbst zu bestäuben.
Während der zweiwöchigen Mandelblüte im Februar werden die Bienen daher gezielt nach Kalifornien transportiert. Darüber hinaus sind auch andere Stationen relevant, wie die Apfelblüte in Washington, die Sonnenblumen- und Rapsblüte in South Dakota sowie die Blaubeeren in Maine. Die Imker erhalten von den Plantagenbesitzern eine Vergütung für die Bestäubungsleistung ihrer Bienen, die in der Regel etwa 120 Euro pro Bienenvolk beträgt.
Jedoch bringt die Wanderimkerei auch erhebliche Herausforderungen mit sich, da der häufige Transport und die Anpassung an verschiedene Umgebungen eine hohe Belastung für die Bienen darstellen. Dies kann ihre Gesundheit und Produktivität beeinträchtigen und erfordert von den Imkern besondere Sorgfalt und Managementstrategien.
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