Bienengift – Welchen Nutzen hat es tatsächlich und wie wird es gewonnen?

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Bienengift – Welchen Nutzen hat es tatsächlich und wie wird es gewonnen?

In der Welt der Bienen wird das Gift eingesetzt, um sich gegen unerwünschte Gäste wie räubernde Bienen und andere Insekten zu verteidigen. Sticht die Biene hingegen ein Wirbeltier, führt es dazu, dass der Stachel aufgrund seiner Widerhaken samt Giftblase aus dem Hinterleib der Biene herausgerissen und in der Haut des Wirbeltieres stecken bleibt. Der Stachel pumpt nach dem Stich für ungefähr 20 Sekunden den gesamten Inhalt der Giftblase in das Gewebe des Wirbeltieres. Hierbei wird ca. 0,1 mg Bienengift (Trockenmasse) gepumpt. Doch auch in der traditionellen Medizin und in der Kosmetik wird das Bienengift als wertvolles Mittel geschätzt.

Bienengift in der Medizin

In der Medizin wird das Gift als Apitoxin bezeichnet. Es besteht aus einer Mischung verschiedener Peptide sowie kleiner Moleküle, deren Hauptbestandteil Melittin und der Hauptauslöser für die allergische Wirkung des Giftes ist. Nur dieser Hauptbestandteil Melittin ist bisher wissenschaftlich untersucht.

 

Bienengift wird insbesondere in der Rheumatherapie verwendet. Es soll positiv auf das Nervensystem wirken und Schmerzen lindern. Weiterhin fördert es die Durchblutung und öffnet Gefäße. Aufgrund dieser Eigenschaften wird es bei Sportverletzungen eingesetzt. Das im Gift enthaltene Melittin wirkt in entzündetem Gewebe und fördert dabei die Ausschüttung von Cortisol.

 

Dennoch: Auch wenn die Bienenprodukte in der Apitherapie als Heilmittel gelten, ersetzen sie bei Beschwerden keinen Arztbesuch. Die Produkte sollten stattdessen präventiv und unterstützend zu anderen Medikamenten und nur in Absprache mit einem Arzt eingesetzt werden.

Bienengift in der Kosmetik

Neben der Verwendung in der Medizin wird das Bienengift auch in Kosmetikartikeln, wie in Hautpflegeprodukten, verwendet. So ist in verschiedenen Quellen von der Kollagen- und Elastinfördernden-Wirkung des Peptids Melittin zu lesen. Mit zunehmendem Alter nimmt die Produktion der beiden Bestandteile im Körper ab, was wiederum zu Falten und schlaffer Haut führt. Denn Kollagen und Elastin sind für eine straffe und elastische Haut verantwortlich. Aufgrund dieser Wirkung von Melittin wird Bienengift eingesetzt, um Falten zu bekämpfen und die Durchblutung der Haut anzuregen.

 

Jedoch kann dieser Effekt nur erzielt werden, wenn das Melittin unter die Haut kommt, wie dies nur durch eine Injektion möglich ist. Denn Melittin und andere im Bienengift enthaltene Moleküle können aufgrund ihrer Größe nicht einfach durch bloße oberflächliche Auftragung in die Haut eindringen. Selbst unter Verwendung von Lösungsvermittlern bleibt die molekulare Struktur unverändert und sie können die Hautbarriere nicht durchdringen. Eine echte Wirkung von Bienengift auf die Haut in Masken, Salben oder ähnlichen Produkten ist daher äußerst fragwürdig und sollte kritisch betrachtet werden.

Produktion und Ernte des Gifts

Das Bienengift wird in den Giftdrüsen des Stachelapparats der Arbeiterbienen produziert. Die Gewinnung des Bienengifts erfolgt mithilfe von Drahtstromfallen oder Platten, die den Bienen einen elektrischen Reiz geben. Diese Reize animieren die Bienen in die zugehörige Membran zu stechen, um das Bienengift anschließend aufzufangen. Hierbei bleibt der Stachelapparat des Insekts intakt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Gift aufzufangen:

 

  1. Unter der Membran befindet sich eine Platte, die das Gift der Biene auffängt. Das Gift trocknet auf der Platte und kann anschließend abgekratzt werden.
  2. Statt einer Platte werden Folien zum Auffangen des Gifts verwendet. Diese Folien sorgen dafür, dass das Gift flüssig bleibt.
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    Die Methoden zum Ernten des Gifts fügen den Bienen körperlich keinen Schaden zu. Jedoch konnte beobachtet werden, dass die Bruttätigkeit und der Honigertrag bei Völkern abnehmen, die regelmäßig Gift abgeben.

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